Auch die Gemeinde Wollerau senkt die Steuern
Gemeindepräsident Christian Marty begrüsste die interessierte Bevölkerung ausnahmsweise im Erlenmoossaal zur Gemeindeversammlung. Als Erstes
Gemeindepräsident Christian Marty begrüsste die interessierte Bevölkerung ausnahmsweise im Erlenmoossaal zur Gemeindeversammlung. Als Erstes stellte er die übrigen Gemeinderäte vor, die teils erst seit 1. Juli im Amt sind. Er gab auch einen Überblick zu aktuellen Projekten: Bei der MZH Riedmatt gibt es eine Verzögerung wegen einer Beschwerde gegen eine Arbeitsvergabe, weshalb der Zeitplan aktuell unklar ist.
Hohe Steuereinnahmen
Danach präsentierte der neue Säckelmeister Guido Rusch die aktuellen Finanzzahlen. Im laufenden Jahr ist man besser unterwegs, als berechnet. Das Plus sollte anstatt 1,7 Millionen Franken eher auf 6,4 Millionen Franken steigen. Verantwortlich dafür sind höhere Steuereinnahmen.
Diese wirken sich auch auf den Voranschlag 2023 aus, weshalb der Gemeinderat für natürliche Personen eine Reduktion des Steuerfusses um fünf Prozent auf noch 60 % vorschlug. Der Steuerfuss für die juristischen Personen bleibt unverändert bei 65 %. Für nächstes Jahr rechnet Wollerau insgesamt mit einem Aufwand von 43,1 Mio. Fr. und einem Ertrag von 43,9 Mio. Franken, was zu einem Ertragsüberschuss von 0,8 Mio. Fr. führen wird. Zum Voranschlag gab es keine Fragen aus dem Publikum und er wurde mit einer Gegenstimme angenommen.
Schon 2,6 Mio. Fr. ausgegeben Danach ging es ums Sachgeschäft «Pluralinitiative Dorf- und Bildungszentrum Wollerau (DBZW)», welche einige Teilnehmer zu einer Wortmeldung brachte. Als erstes stellte Gemeindepräsident Marty die Ausgangslage vor, bevor Philipp Gubler vom Initiativkomitee darlegte, wie sie sich das «überschaubare » Projekt DBZW mit Kosten von «nur» 18 Millionen Franken vorstellen.
Danach erzählte Gemeinderätin Franziska Zingg noch einmal das genau gleiche wie vor dreieinhalb Jahren, als das Raumprogramm und die Vorteile und Notwendigkeit für Wollerau des DBZW bereits präsentiert worden waren. Sie betonte zudem, dass fürs DBZW schon Kosten von 2,6 Millionen Franken verursacht habe, die bei Annahme der Pluralinitiative bereits von den 18 Millionen, die die Initianten fordern, abgezogen werden müssen.
Auch die Ökologie des Gebäudes war ein Thema. Mit Photovoltaik, Minergie- Standard und Wärmerückgewinnung sei das Projekt bereits 2016 nahezu selbstversorgend gewesen und sei es immer noch. Man wolle keinen Luxusbau erstellen, sondern die Bedürfnisse der Gemeinde abdecken. Marty zeigte dazu die verschiedenen Zeitachsen bei Ablehnung der Pluralinitiative, Annahme oder, wenn sogar ein ganz neues Projekt ausgeschafft werden müsste.
Raumprogramm wäre unklar In der Diskussion äusserten sich die meisten für das ursprüngliche Projekt der Gemeinde. Es wurde betont, dass die Pluralinitiative zwar Kosteneinsparungen von 12 Millionen Franken verlangt. Wie, bzw. mit welchem Raumprogramm diese aber erlangt würden, stünde der Gemeinde als Bauherrin immer noch frei. Es handle sich nach Annahme der Pluralinitiative nicht mehr um das «gleiche Projekt wie früher », wie vorher von den Initianten mehrfach betont wurde. Dazu wurde zum Beispiel von Bezirks-Säckelmeister Dominik Hug als «nicht realistisch » betitelt, dass sich mit der Streichung des Lernschwimmbeckens und dem erneuten Planungshorizont von nur einem Jahr ein seriöses Bauprojekt aufgleisen lasse. Auch Wollerauer FDP-Vizepräsident Thomas Grieder rief dazu auf, die ewigen Verhinderungstaktiken zu beenden. Das Volk habe dem ursprünglich geplanten DBZW bereits zwei Mal zugestimmt.
So wurde die DBZW-Pluralinitative überwiesen, am 12. März 2023 kann die Bevölkerung Wolleraus zum dritten Mal an der Urne dazu Stellung nehmen.
Neu mit Engelsgrab
Das letzte Traktandum, die Revision des Reglements über das Bestattungsund Friedhofswesen, wurde von Gemeinderat Michael Hess präsentiert und innert nur zehn Minuten an die Urne überwiesen. Das aktuelle Reglement stammt von 2011, weshalb einige Neuerungen angebracht sind. Zum Beispiel wird die Friedhofskommission durch eine Arbeitsgruppe ersetzt und Familiengräber werden mangels Nachfrage künftig ebenfalls nicht mehr angeboten. Dazu werden auch die Gebühren und Regelungen zur Kostenübernahme durch die Gemeinde transparent abgebildet. Zum Beispiel wird ein so genanntes Engelgrab für Totgeburten geschaffen. Auch hierüber wird Mitte März des nächsten Jahres abgestimmt.
So endete die Gemeindeversammlung in unter zwei Stunden und die etwa 90 Anwesenden konnten sich beim Apéro anderen Themen widmen.