Die zweite Schweizer Garde ist gefordert
Mit Beat Feuz tritt die langjährige Nummer 1 unter den Schweizer Abfahrern in zehn Tagen von der grossen Bühne ab. Wer steht neben Marco Odermatt bereit, um Feuz zu ersetzen? Beat Feuz bestreitet – gut 16 Jahre nach seinem ...
Mit Beat Feuz tritt die langjährige Nummer 1 unter den Schweizer Abfahrern in zehn Tagen von der grossen Bühne ab. Wer steht neben Marco Odermatt bereit, um Feuz zu ersetzen? Beat Feuz bestreitet – gut 16 Jahre nach seinem ...
Mit Beat Feuz tritt die langjährige Nummer 1 unter den Schweizer Abfahrern in zehn Tagen von der grossen Bühne ab. Wer steht neben Marco Odermatt bereit, um Feuz zu ersetzen?
Beat Feuz bestreitet – gut 16 Jahre nach seinem Weltcup-Debüt – noch die Speed-Rennen in Wengen und in Kitzbühel, dann ist für den bald 36-jährigen Berner fertig mit dem Leistungssport. Per sofort trat am Dienstag auch Mauro Caviezel zurück. Der 34-jährige Bündner war oft von Verletzungen heimgesucht, war aber im Weltcup mit elf Top-3- und unzähligen Top-10-Platzierungen in Abfahrt und Super-G dennoch ein äusserst beständiger Fahrer. Zur gleichen Fahrer-Generation muss auch Carlo Janka, der vor Jahresfrist in Wengen sein letztes Rennen bestritt, gezählt werden.
In der Person von Marco Odermatt steht der natürliche Leader (auch) im Schweizer Abfahrts-Team bereit. Der 25-jährige Nidwaldner, der im Riesenslalom und Super-G Sieg an Sieg und Podestplatz an Podestplatz reiht, hat zwar in der Königsdisziplin noch kein Rennen gewonnen. Doch sein Abfahrts-Palmarès umfasst schon sechs zweite und ein dritter Platz.
Hintermann musste den «Kopf lüften»
Zu den etablierten Swiss-Ski-Abfahrern gehört auch Niels Hintermann. Im Gegensatz zu Odermatt hat der 27-jährige Zürcher bereits eine Weltcup-Abfahrt gewonnen: Anfang letzten März in Kvitfjell. Dazu stand er in seiner bislang besten Saison noch dreimal als Dritter auf dem Abfahrts-Podest. Doch diesen Winter fand Hintermann noch nicht zu diesem Niveau zurück. Die Plätze 7 (in Lake Louise) und 9 (Beaver Creek) sind die besten Resultate. Es sei gut gewesen, so Hintermann, über den Jahreswechsel den Kopf lüften zu können. Nun heisse es für ihn «neues Jahr, neues Glück».
Acht Speed-Rennen, achtmal in den Punkten: Das trifft diese Saison auf Stefan Rogentin zu. Der Bündner ist seit seinem 5. Platz im Dezember 2021 in Val Gardena ein fixer Wert im Team. Noch wartet er allerdings – nach 75 Starts im Weltcup – auf einen Podestplatz. «Ich muss dranbleiben, ohne es mit der Brechstange zu erzwingen. Es fehlt nicht viel nach vorne», sagte Rogentin nach dem ersten Training in Wengen, in welchem er mit Bestzeit glänzte. Er versuche alles, um auf eine gewisse Art «in die Fussstapfen von Beat» zu treten, so der 28-Jährige.
Wissens-Transfer an Jüngere
Auch Gilles Roulin, der im Dezember 2017 in Val Gardena sensationell Vierter geworden war, verriet zuletzt wieder Aufwärtstendenz. Der 8. Platz vor dem Jahreswechsel in der Abfahrt von Bormio ist gleichbedeutend mit dem zweitbesten Karriere-Ergebnis des 28-jährigen Zürchers, der zudem vergangenen Samstag am Lauberhorn auch den zweiten Europacup-Super-G gewann. Diesen Elan gelte es auszunutzen, so Roulin, der in der Weltrangliste in den Top 30 verbleiben will.
Rogentin, Roulin und Hintermann, dieses Trio kommt kurzfristig am ehesten infrage, um die entstandenen Lücken im Schweizer Abfahrts-Team möglichst gut zu füllen. Dabei gehe es auch darum, «gewisse Leader-Funktionen zu übernehmen. Ob das Stefan, ich oder auch Gilles sein wird, ist egal», sagt Hintermann. «Es gilt, das Wissen zu vermitteln. Sehr wichtig dabei ist, dass wir die Fahrer aus dem C-Kader und auch dem Europacup, die bei uns im Weltcup punktuell vorbeikommen, akzeptieren und ihnen helfen. Denn Europacup und Weltcup sind zwei verschiedenen Welten.»
Monney mit verblüffenden Leistungen
Bei seiner Aussage denkt Hintermann an Fahrer wie Alexis Monney. Der Freiburger ist mit Jahrgang 2000 oftmals einer der jüngsten Fahrer am Start von Weltcup-Abfahrten – wenn nicht sogar der jüngste. Nachdem er in Lake Louise und Beaver Creek noch ausserhalb der Top 30 geblieben war, zeigte der Sohn des ehemaligen Swiss-Ski-Trainers Louis Monney in Val Gardena (18. und 26.) und Bormio (21.) viel versprechende Leistungen. Er lebe gerade seinen Traum, so der Junioren-Weltmeister in der Abfahrt, der nun auch beim Lauberhorn-Klassiker «möglichst gut» abschneiden will.
Der Beitrag Die zweite Schweizer Garde ist gefordert erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.