Vatikan-Trauerfeier für Kardinal Pell – Aufregung um brisantes Memo
Papst Franziskus und etliche hohe Kirchenmänner haben im Petersdom eine Trauerfeier für den einst mächtigen und umstrittenen Kardinal George Pell abgehalten. Den Gottesdienst im Vatikan leitete am Samstag der Kardinalsdekan Giovanni ...
Papst Franziskus und etliche hohe Kirchenmänner haben im Petersdom eine Trauerfeier für den einst mächtigen und umstrittenen Kardinal George Pell abgehalten. Den Gottesdienst im Vatikan leitete am Samstag der Kardinalsdekan Giovanni ...
Papst Franziskus und etliche hohe Kirchenmänner haben im Petersdom eine Trauerfeier für den einst mächtigen und umstrittenen Kardinal George Pell abgehalten. Den Gottesdienst im Vatikan leitete am Samstag der Kardinalsdekan Giovanni Battista Re. Franziskus nahm am Ende des Requiems die katholischen Riten «Ultima Commendatio» und «Valedictio», also die Aussegnung und Verabschiedung, vor. Pell war am Dienstag nach Komplikationen infolge einer schon länger geplanten Hüftoperation gestorben; der Australier wurde 81 Jahre alt.
Pell war unter Franziskus jahrelang die Nummer drei im Vatikan und der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Im Jahr 2020 wurde Pell jedoch im Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.
Die Trauerfeier im Petersdom wurde überschattet von jüngsten Erkenntnissen, wonach Pell Anfang 2022 ein Memo mit sehr kritischen Bemerkungen über Franziskus verfasst und in Umlauf gebracht hatte. Jenes Schriftstück war damals ohne die Nennung des Verfassers von einem bekannten Vatikan-Reporter veröffentlich worden; der Journalist enthüllte nun, dass es sich um Pell gehandelt hatte. In dem Memo heisst es unter anderem, dass Franziskus‘ Pontifikat «in vielerlei Hinsicht ein Desaster ist, eine Katastrophe».
Dies war nicht der einzige posthume Aufreger um Pell: In dieser Woche erschien in dem britischen Magazin «The Spectator» ein noch von Pell verfasster Artikel, in dem der konservative Kirchenmann die derzeit laufende Weltsynode als «toxischen Alptraum» bezeichnete. Die Synode ist eines der wichtigsten Projekte von Franziskus – der Papst will die katholische Kirche fit machen für die Zukunft und hat dafür Einschätzungen und Lageberichte aus allen Ländern eingefordert. Pell galt früher als Vertrauter von Franziskus. Der Papst nannte seinen ehemaligen Finanzchef im Dezember noch einen «grossartigen Menschen», dem man viel schulde.
Pells Leichnam wird nach der Totenfeier im Vatikan in seine Heimat Australien geflogen und dort beigesetzt. An dem Requiem im Petersdom nahm auch der deutsche Erzbischof Georg Gänswein teil. Der langjährige Privatsekretär des jüngst gestorbenen Benedikt XVI. hatte mit der Veröffentlichung eines autobiografischen Buches in dieser Woche auch für Aufsehen gesorgt. Gänsweins Zukunft ist offen.
Der Beitrag Vatikan-Trauerfeier für Kardinal Pell – Aufregung um brisantes Memo erschien zuerst auf Hoefner Volksblatt und Marchanzeiger.