Fremdsprachige Kinder werden in Regelklassen integriert
Gefühlt zu allem gibt es hierzulande eine Statistik oder mindestens offizielle Zahlen. Diese sind aber nicht immer so leicht zu erhalten.
Gefühlt zu allem gibt es hierzulande eine Statistik oder mindestens offizielle Zahlen. Diese sind aber nicht immer so leicht zu erhalten. Dies zeigte sich, wenn es um die Anzahl Flüchtlinge oder Schutzsuchende in der Schwyzer Volksschule geht.
Die Ausgangslage: Die obligatorische Schulzeit in der Schweiz dauert elf Jahre und ist grundsätzlich für alle Kinder kostenlos. Sie setzt sich aus der Primarstufe und der Sekundarstufe I zusammen. Die Gemeinden stellen sicher, dass jedes Kind die öffentliche Schule seines Wohnortes besuchen kann. So weit so gut. Bis zum erfüllten 15. Lebensjahr
Und für Flüchtlingskinder? Das Volksschulgesetz hält fest: «Alle Kinder mit Aufenthalt im Kanton haben das Recht und die Pflicht, die öffentliche Volksschule zu besuchen.» Die Schulträger können dabei verschiedene Formen von besonderen Klassen führen. Die Finanzierung des DaZ-Unterrichts (Deutsch als Zweitsprache) erfolgt über die Gemeinden. Der Kanton beteiligt sich über die Schülerpauschale zu 20 Prozent an den Kosten.
Falls die Dauer des vorgängigen Schulbesuchs der Flüchtlingskinder nicht feststellbar ist, sind Jugendliche bis zum erfüllten 15. Lebensjahr als schulpflichtig zu behandeln, heisst es im offiziellen Leitfaden weiter.
Integrationsklasse in Siebnen
Im letzten Dezember waren im Kanton Schwyz 228 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in der Volksschule integriert. «Die Anzahl variiert je nach Gemeinde oder Bezirk. Etwa die Hälfte wird in den Regelklassen beschult und die andere Hälfte in Integrationsklassen », schreibt Tanja Grimaudo Meyer, Vorsteherin Amt für Volksschulen und Sport, auf Anfrage.
Eine detaillierte Übersicht der Anzahl Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine pro Gemeinde oder Bezirk werde nicht publiziert, «zumal die Zahlen sehr volatil sind». Aber ein grobes Bild zeichne sich ab: «Mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine verteilt sich auf die Bezirksschulen Küssnacht, Schwyz und Einsiedeln sowie auf die Gemeindeschulen Wollerau, Schwyz und Freienbach.» Der andere Teil sei auf nahezu alle übrigen Gemeinden des Kantons verteilt. Zum Beispiel führt die Sek 1 March in Siebnen eine Integrationsklasse für Ukrainer.
Diese leitet Iryna Mekhevska aus Saporischja, die im letzten Frühjahr selber mit ihren zwei Kindern und ihrer Mutter in die Schweiz geflüchtet ist.
Sie war schon früher langjährige Deutschlehrerin und gibt in Siebnen DaZ. Aktuell besuchen sechs ukrainische Kinder ihren Unterricht, letzte Woche waren es noch acht. Es kämen immer wieder neue Kinder hinzu und andere würden nach und nach in die Regelklassen integriert.
Je nach Fortschritt der fremdsprachigen Schüler besuchen sie ungefähr drei bis fünf Monate lang «nur» den DaZ-Unterricht, bevor sie zuerst für einzelne Fächer (z. B. Mathe, Sport, Englisch) und später dann ganz in die Regelklasse integriert werden. Die Lehrperson schätzt, dass hierbei das «individuelle Tempo» jedes Kindes berücksichtigt werden könne.
Motivation ist nötig
Mekhevskas Integrationsklasse in Siebnen nahm den Betrieb im letzten Mai auf und sie bekam das Angebot als Leiterin, was Iryna Mekhevska sehr freute. Sie bemüht sich, ihre Schüler auch ausserhalb des Unterrichts zu unterstützen. Nach Schulschluss machen sie immer wieder Ausflüge. Die Lehrperson ist sich bewusst, dass man «in einem neuen Land viele neue Erfahrungen macht» und will ihre Schüler dabei unterstützen. Dazu kämen aufgrund des Krieges in der Heimat oft auch noch seelische und psychologische Anliegen der Kinder zum Vorschein, was schwierig sei.
Interessant ist ausserdem, dass Deutsch in der Ukraine für viele Schüler Pflichtsprache ist, ähnlich wie hierzulande Französisch. Daneben spielt natürlich auch Englisch eine grosse Rolle. Mekhevska ist sich bewusst, dass Ukrainer, die hierzulande etwas erreichen möchten, auch die entsprechenden Möglichkeiten erhalten. «Dazu braucht es jedoch Motivation », ist sie sich bewusst.
Etwa die Hälfte der ukrainischen Kinder im Kanton Schwyz besucht die Schule in Einsiedeln, Küssnacht, Schwyz, Wollerau oder Freienbach. Genaue Zahlen werden jedoch nicht publiziert.