Sicherheitschef: «Es war eine ungeordnete, aber sichere Evakuation»
Der Sicherheitschef des Parlaments Andreas Wortmann hat die vergessen gegangene Ständeratspräsidentin als grössten Fehler der Evakuation des Bundeshauses vom Dienstag eingestuft. Er müsse sich diesen Fehler vorwerfen, sagte Wortmann im Interview mit CH Media.
Der Sicherheitschef des Parlaments Andreas Wortmann hat die vergessen gegangene Ständeratspräsidentin als grössten Fehler der Evakuation des Bundeshauses vom Dienstag eingestuft. Er müsse sich diesen Fehler vorwerfen, sagte Wortmann im Interview mit CH Media.
Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (Mitte/TG) arbeitete unwissend ihn ihrem Büro. In der Hektik sei sie vergessen gegangen, sagte Wortmann in der Freitagsausgabe der CH-Media-Titel.
Anders als in anderen Teilen des Bundeshauses gab es im Parlamentsteil keinen akustischen Alarm. Das Sicherheitsteam verzichte auf einen Alarm, um keine Panik auf vollen Tribünen, in der Wandelhalle und den Ratssälen auszulösen. «Für die Zukunft werden wir diese Frage erneut prüfen», sagte Wortmann.
Den Vorwurf, dass die Parlamentsmitglieder vor der Ausgangstür im Südtrakt zu lange warten mussten, wies Wortmann zurück. «Unsere Maxime war: Wir müssen unverzüglich die Nordseite evakuieren.» Wäre eine Bombe auf dem Bundesplatz detoniert, wären die Parlamentsmitglieder in Sicherheit gewesen.
Verständnis für Kritik
Die Kritik versteht Wortmann. So auch, dass sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier draussen unbewacht fühlten. Jedoch sei innerhalb der abgesperrten Zone «zu keiner Zeit irgendeine Person – ausgenommen Polizisten» gewesen.
Richtig sei die Kritik der fehlenden Information, nachdem die Personen draussen waren. Durch die «unverzügliche» Evakuation ging es unter, jemanden zu organisieren, der die Parlamentsmitglieder informiert hätte. Das Sicherheitskonzept würde dies eigentlich vorsehen.
«Es war eine ungeordnete Evakuation, aber die Menschen waren in Sicherheit», resümierte der Sicherheitschef. Für konkrete Lehren sei es noch zu früh. Klar sei: «Es lässt sich vieles verbessern.» Die Hauptsache bleibt für Wortmann, dass er und sein Team innert wenigen Minuten die Menschen aus den gefährdetsten Räumen evakuiert hatten.