Über 40 000 Tote allein in der Türkei – Trauer um Fussballer
Zwölf Tage nach den verheerenden Erdbeben ziehen Helfer noch immer Leichen unter den Trümmern in der Türkei und Syrien hervor. Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist inzwischen auf 40 642 gestiegen. Das teilte der Vorsitzende der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Yunus Sezer, am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmässig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 46 000 Menschen ums Leben gekommen.
Zwölf Tage nach den verheerenden Erdbeben ziehen Helfer noch immer Leichen unter den Trümmern in der Türkei und Syrien hervor. Die Zahl der Menschen, die in der Türkei durch das Erdbeben getötet wurden, ist inzwischen auf 40 642 gestiegen. Das teilte der Vorsitzende der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad, Yunus Sezer, am Samstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. In Syrien sind bisher rund 5900 tote Menschen in Zusammenhang mit den verheerenden Beben gezählt worden. Die Zahl wird jedoch nur unregelmässig aktualisiert. Insgesamt sind damit in beiden Ländern mehr als 46 000 Menschen ums Leben gekommen.
Trotz zwischenzeitlich anderslautender Berichte wurde am Samstag auch der vermisste Fussball-Profi Christian Atsu tot gefunden. «Wir sind in tiefer Trauer über den Verlust von Christian Atsu», schrieb der türkische Fussballverband am Samstag auf Twitter. Der Ghanaer starb unter einem Hochhaus in der von den Erdstössen besonders schwer getroffenen Provinz Hatay.
Türkische Medien hatten zwischenzeitlich berichtet, der Fussballer sei gerettet worden. Er soll nun nach Angaben seines Clubs Hatayspor in seine Heimat Ghana gebracht und dort beigesetzt werden. Der Fussball-Profi spielte unter anderem einst für den FC Porto und wurde mit dem Verein Meister und portugiesischer Superpokalsieger.
Die Berichte über Rettungen aus der Türkei reissen derweil noch immer nicht ab. Aus den Trümmern eines eingestürzten Wohnhauses in Antakya sollen Helfer drei Menschen geborgen haben, darunter ein Kind. Sie seien 296 Stunden verschüttet gewesen, berichtete der staatliche Sender TRT. Der Bericht konnte nicht unabhängig überprüft werden.
Das zwölf Jahre alte Kind habe jedoch trotz medizinischer Behandlung nicht überlebt, teilte die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu mit. Den Angaben zufolge handelte es sich bei den drei Personen um einen Mann, eine Frau und ihr gemeinsames Kind. Auf einem Video war zu sehen, wie die Helfer den Mann und die Frau per Trage zu einem Krankenwagen brachten und Mediziner das Kind behandelten.
Der überlebende Vater wurde nach seiner Rettung vom dem bekannten amerikanischen TV-Arzt Mehmet Oz im Krankenhaus besucht, wie Anadolu berichtete. Auf Bildern war zu sehen, wie der türkischstämmige Kardiologe Oz am Bett des Mannes stand und ihm mit aufmerksamem Blick zuhörte. Der Mann sagte laut Anadolu, dass er seinen eigenen Urin getrunken habe, um zu überleben. Zudem seien zwei weitere seiner Kinder unter den Trümmern ums Leben gekommen.
Unterdessen ermitteln die Staatsanwaltschaften weiter zu möglichen Verantwortlichen für die eingestürzten Gebäude in der Erdbebenregion. Nach Angaben von Anadolu sollen insgesamt 400 Personen verdächtig sein, wegen möglicher Baumängel an den Gebäuden eine Mitverantwortung für deren Einsturz zu tragen. 120 Menschen seien verhaftet worden, hiess es weiter.
Nach Angaben des türkischen Katastrophenschutzes Afad sind noch immer mehr als 40 000 Retter aus dem In- und Ausland im Einsatz, um Verschüttete zu bergen.
In Deutschland ist die Betroffenheit über die Erdbebenkatastrophe nach wie vor gross. Bundeskanzler Olaf Scholz versicherte den Opfern in der Türkei und Syrien die Solidarität Deutschlands. «Wir können die Katastrophe nicht ungeschehen machen. Aber wir können helfen in der Not. Und Deutschland hilft», sagte der SPD-Politiker in einer Videobotschaft mit türkischen und arabischen Untertiteln. «Als Freunde teilen wir Ihren Schmerz und als Freunde lassen wir Sie in der Not nicht allein.»
Er dankte auch allen Helfern aus Deutschland. «In kürzester Zeit haben Sie eine Brücke des Mitgefühls errichtet, eine Brücke der Solidarität zwischen unseren Ländern, die menschlich so eng verbunden sind.» Rund drei Millionen Bürgerinnen und Bürger in Deutschland stammten aus der Türkei, auch aus den schwer zerstörten Provinzen Hatay und Gaziantep. Viele weitere hätten Wurzeln in Syrien.
Einige Hilfen, die nun im Erdbebengebiet ankommen, sind aber auch umstritten: Lieferungen der libanesischen Hisbollah beispielsweise. Am Samstag wollte die Schiitenmiliz eigenen Angaben zufolge 29 Lastwagen mit Decken, Heizgeräten und Milchpulver nach Aleppo schicken. Hisbollah-Kämpfer haben im syrischen Krieg massgeblich dabei geholfen, die dortige Regierung an der Macht zu halten.
Syriens Opposition sieht die Hilfe der Miliz kritisch. Er gehe davon aus, dass die Hisbollah den Augenblick nutzen werde, um noch mehr Kämpfer, Waffen und Drogen ins krisengeplagte Nachbarland zu schmuggeln, sagte der Sprecher eines Oppositionsbündnisses der dpa. Die Hisbollah versuche aus der Notlage der Menschen Profit zu schlagen. Anführer der Miliz sollen schon lange ins lukrative Drogengeschäft in Syrien verwickelt sein und Experten zufolge ebenso wie Syriens Regierung kräftig daran mitverdienen.
Auch der IS nutzt das Erbeben zu seinen Gunsten: Während die Öffentlichkeit abgelenkt ist, verübt die Terrororganisation schwere Anschläge in Syrien. IS-Attentäter hätten am Freitagabend in Al-Suchna im Osten Syriens zunächst einen Checkpoint der Regierung attackiert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Schliesslich sollen sie auf einem Feld «wahllos» mit Maschinengewehren auf Zivilisten geschossen haben, die dort nach Trüffeln suchten. Mindestens 68 Menschen starben den Angaben nach.
Bereits einige Tagen zuvor hatten IS-Extremisten rund 75 Trüffel-Sammler in der Region entführt und 16 von ihnen getötet. Dutzende Menschen werden den Aktivisten zufolge noch immer vermisst.
Vor 12 Tagen hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Die Zahl der bestätigten Toten in der Türkei und Syrien steigt immer noch – bislang wurden mehr als 45 000 Tote gezählt. Zehntausende wurden zudem verletzt, Millionen sind von den Auswirkungen der heftigen Erdstösse betroffen.