Sorge vor Infektionskrankheiten im Bebengebiet – über 47 000 Tote
Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet richten sich die Sorgen nun vor allem auf die Gesundheitsversorgung der betroffenen Bevölkerung.
Zwei Wochen nach der Erdbebenkatastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet richten sich die Sorgen nun vor allem auf die Gesundheitsversorgung der betroffenen Bevölkerung.
Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC warnte am Montag davor, dass sich Infektionskrankheiten in der Region ausbreiten könnten. Während die unmittelbaren gesundheitlichen Bedürfnisse nach den Beben vor allem mit Traumata und der unterbrochenen Gesundheitsversorgung zusammenhingen, könnten Infektionserkrankungen in den kommenden zwei bis vier Wochen Anlass zur Sorge geben, teilte die Behörde am Montag in Stockholm mit. Die Zahl der Menschen, die durch das Erdbeben getötet wurden, ist inzwischen auf mehr als 47 000 gestiegen, davon 41 156 allein in der Türkei, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte. In vielen Provinzen in der Türkei wurden die Sucharbeiten nach Verschütteten beendet.
Krankheiten, die durch Lebensmittel und Wasser übertragen werden, sowie Atemwegsinfektionen und durch Impfung vermeidbare Infektionen stellten in der kommenden Zeit ein Risiko dar, erklärte ECDC. Sie hätten das Potenzial, Ausbrüche zu verursachen, insbesondere wenn Überlebende in provisorischen Unterkünften unterkämen.
US-Aussenminister Antony Blinken zeigte sich am Montag in Ankara fassungslos über die Zerstörungen in der türkisch-syrischen Erdbebenregion. «Es ist schwer in Worte zu fassen», sagte Blinken am Montag bei einer Pressekonferenz mit seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu über seine Eindrücke vor Ort. Unzählige Gebäude, Gemeinden und Strassen seien beschädigt oder vollständig zerstört. Blinken hatte sich am Sonntag gemeinsam mit Cavusoglu ein Bild von der schwer vom Erdbeben betroffenen Provinz Hatay gemacht.
Während seines Besuches in der syrisch-türkischen Erdbebenregion traf der US-Aussenminister auch Vertreter der Rettungsorganisation Weisshelme. Deren stellvertretender Leiter Faruk Habib bezeichnete die Unterstützung der USA bei dem Treffen als «entscheidend», wie die Zivilschützer am Sonntagabend bei Twitter mitteilten. Blinken habe die Arbeit und Expertise der Weisshelme sowie der Such- und Rettungsteams gelobt und dabei von «heldenhaften Bemühungen» nach der Katastrophe gesprochen.
Unterdessen traf der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Montag zu einem erneuten Besuch in Hatay ein. Auf Bildern, die über den Twitterkanal des türkischen Kommunikationsministeriums verbreitet wurden, sah man Erdogan inmitten einer Menschenmenge. Zuvor hatte er den US-Aussenminister am Flughafen in Ankara getroffen, wie das Präsidialbüro mitteilte.
Am 6. Februar morgens hatte ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6.