Schweizer Börse trotz US-Beruhigungspille stark im Minus
Die Beruhigungspille der US-Aufsichtsbehörden nach den dortigen Bankenturbulenzen wirkt an den europäischen Aktienmärkten nicht. Der Swiss Market Index (SMI) erleidet am Montagvormittag happige Verluste und ist auf ein neues Jahrestief gefallen.
Die Beruhigungspille der US-Aufsichtsbehörden nach den dortigen Bankenturbulenzen wirkt an den europäischen Aktienmärkten nicht. Der Swiss Market Index (SMI) erleidet am Montagvormittag happige Verluste und ist auf ein neues Jahrestief gefallen.
Anhaltende Zinsängste verbunden mit Problemen bei Finanzinstituten in den USA hatten sich schon in der Vorwoche als toxischer Cocktail für die Börsen entpuppt. So hatte der SMI letzte Woche 3,8 Prozent nachgegeben.
Am Montag geht die Talfahrt nun weiter. Zeitweise notierte der SMI gut 2 Prozent tiefer bei 10’538 Punkten – und damit auch klar unter dem Stand von Anfang Jahr. Auch an anderen europäischen Handelsplätzen sind die Börsentableaus tiefrot gefärbt.
Erinnerungen an Lehman
Damit ignorieren die Börsianer die Tatsache, dass sich am Wochenende in den USA eine Troika aus Fed, Finanzministerium und Aufsichtsbehörden eingeschaltet hat, um die Nerven nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) zu beruhigen. Es wurden weitreichende Schritte zum Schutz der Einlagen bei dem Kreditinstitut angekündigt und auch anderen Geldhäusern Hilfen zugesagt.
«Lange Zeit wähnte sich der Kapitalmarkt in Sicherheit vor den Exzessen am Markt für Kryptowährungen», kommentierte ein Händler. Nun sei zumindest mittelbar eine Verknüpfung entstanden: erst die Pleite der Silvergate Capital, jetzt die staatliche Carte Blanche für die SVB.
Zwar sorgt die Rettung der Einlagen des Startup-Finanzierers laut Börsianern zunächst für eine gewisse Beruhigung, unter dem Strich seien die Ereignisse aber sehr negativ für den Finanzmarkt. «Die Art von Übernacht-Rettungs-Aktionen weckt böse Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008», so ein Börsianer.
Immer mehr Marktteilnehmer fühlen sich also an die Lehman-Krise von 2008 erinnert. Der Markt vermute, dass die Probleme, die bei der SVB sichtbar geworden seien, auch in anderen Bilanzen stecken, auch in jenen der ganz Grossen, so eine weitere Stimme.
CS im freien Fall
Zu einem regelrechten Ausverkauf kommt es an der Schweizer Börse denn auch bei den Finanzwerten. Allen voran rasselten die CS-Aktien zweistellig in den Keller und markierten im Verlauf des Vormittags bei 2,115 Franken ein neues Rekordtief. Laut Börsianern würden weitere Bankenturbulenzen oder sogar eine globale Finanzkrise die angeschlagene Bank in noch grössere Schwierigkeiten bringen.
Aber auch die Aktien von UBS und Julius Bär geben stark nach. Und die Versicherer Swiss Re, Swiss Life, und Zurich zählen ebenfalls zu den grössten Verlierern.