Der sagenhafte Aufstieg des Basler Metal-Tüftlers Manuel Gagneux
Mit der eigensinnigen Kombination von weissem Black Metal und schwarzem Spiritual eroberte der Basler Musiker Manual Gagneux die internationale Metal-Szene: Der Dokumentarfilm «Play with the Devil» begleitete den Durchbruch des Projekts Zeal & Ardor.
Mit der eigensinnigen Kombination von weissem Black Metal und schwarzem Spiritual eroberte der Basler Musiker Manual Gagneux die internationale Metal-Szene: Der Dokumentarfilm «Play with the Devil» begleitete den Durchbruch des Projekts Zeal & Ardor.
Nicht nur das behandelte Thema, auch die Entstehungsgeschichte des Films ist aussergewöhnlich. Zur rechten Zeit geraten der Journalist Olivier Joliat und der Fotograf Matthias Willi aus Basel als filmische Greenhorns an den hochbegabten Off-Szene-Musiktüftler Manuel Gagneux, der gerade einen Raketenstart durchlebt. Dadurch entsteht ein Filmprojekt, das eine geradezu märchenhafte Karriere nicht nacherzählen muss, sondern quasi miterlebt.
«Play with the Devil – Becoming Zeal & Ardor» heisst der Film. Der Teufel spielt eine wichtige Rolle vor allem in der in Norwegen entstandenen Linie des Black Metal. Mit dem Begriff Black ist hier nicht im Geringsten die Kultur der Black Music gemeint, sondern die Nähe zur schwarzen Magie respektive den Satanismus.
Manuel Gagneux führt nun den stampfenden Black Metal mit schwarzen Spirituals aus der Tradition der Sklavengesänge zusammen – ein kulturelles Unding eigentlich, das in dieser Kombination aber vor allem in den USA politische Brisanz bekommt.
Er habe sich gefragt, was wäre, wenn der Weg der «befreiten» Sklaven nicht zur religiösen Spiritualität, sondern zum Satanismus geführt hätte, so Gagneux im Film. «Devil Is Fine» lautet entsprechend der Titel des ersten Albums.
Es war eine Kombination, die einschlug wie eine Bombe. Gagneux’ unter dem Etikett Zeal an Ardor im Alleingang eingespieltes Album «Devil is Fine» wurde 2016 vom renommierten US-Musikmagazin «Rolling Stone» als das «interessanteste Metal-Album des Jahres» gehypt. Zeal & Ardor ging viral und überrumpelte dessen Erfinder.
Das Projekt Zeal & Ardor wird zur Band
Hier steigen die beiden Filmer ein. Sie zeigen, wie aus der Festplatte des Musikers eine Band entwächst. Um auf Live-Tour gehen zu können, musste Zeal and Ardor nämlich mit Menschen aus Fleisch und Blut zum dreidimensionalen Leben erweckt werden. “Ich kann doch nicht mit einer Festplatte auf die Bühne treten, so Gagneux im Film.
Er trommelte eine Band mit einer Musikerin und mehreren Musikern aus Basel zusammen. Es ist eine Combo, die musikalisch funktioniert und die – so zumindest wird es im Film erzählt – von einer Harmonie geprägt ist, die man in dieser Szene nicht erwartet.
Dabei bleibt der Film jeweils ganz nahe dran am Geschehen – sei es nun im Tourbus, im Probekeller, im engen Backstage-Bereich oder auf vielen Bühnen vor einem begeisterten Publikum. Und die Kamera ist auch nahe dran, als Gagneux nach zwei Alben unsicher wird, ob er das Projekt Zeal & Ardor weiterziehen möchte.
Seine Rolle als Idol der Massen wird dem Musiker zu viel. So sehr er auf der Bühne den fauchenden bösen Buben raushängt, privat ist und bleibt er der liebe Kerl, der sich am liebsten hinter seiner Musik verstecken möchte.
Man merkt dem Film an, dass keine gestandenen Profis am Werk waren. Auch könnte man an der einen oder anderen Stelle auch einen kritischeren Blick vermissen. Aber die freundschaftliche Beziehung zum Protagonisten und die grosse Nähe zum Geschehen ist zugleich der Reiz dieses filmischen Spiels mit dem Teufel.
«Play with the Devil – Becoming Zeal & Ardor» läuft ab Donnerstag in den Schweizer Kinos.