Absagen und maues Interesse belasten Endspurt zur Krönung von Charles
Absagen, familiäre Differenzen und maues Interesse in der britischen Gesellschaft an der Krönung von König Charles III. trüben den Endspurt zur Zeremonie in drei Wochen. Dass Prinz Harry ohne seine Familie anreise, sei «eine Lösung, die allen passt», zitierte die «Sunday Times» eine royale Insiderquelle. Doch das Zerwürfnis zwischen Harry und dem Königshaus dürfte dazu führen, dass die Royals seinem Besuch mit gemischten Gefühlen entgegensehen.
Absagen, familiäre Differenzen und maues Interesse in der britischen Gesellschaft an der Krönung von König Charles III. trüben den Endspurt zur Zeremonie in drei Wochen. Dass Prinz Harry ohne seine Familie anreise, sei «eine Lösung, die allen passt», zitierte die «Sunday Times» eine royale Insiderquelle. Doch das Zerwürfnis zwischen Harry und dem Königshaus dürfte dazu führen, dass die Royals seinem Besuch mit gemischten Gefühlen entgegensehen.
Der Palast hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, dass Harry (38) zur Krönung am 6. Mai in der Westminster Abbey anreisen werde, seine Frau Meghan (41) sowie die Kinder Archie (3) und Lilibet (1) jedoch zu Hause blieben.
Bruder Prinz William, von dem Harry sich besonders entfremdet hat, gebe sich Mühe, nicht über das Wiedersehen nachzudenken, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Williams engsten Kreis. Wenn er an die Krönung denke, sei ihm klar, dass sie ein elementarer Moment im Leben seines Vaters und auch ein wichtiger für ihn als Thronfolger sei, sagte ein Mitarbeiter. Er und Prinzessin Kate hätten «ein unumstössliches Pflichtgefühl», das stehe im Vordergrund.
Eine Vertraute der Königsgemahlin Camilla verriet dem Blatt, dass sich diese von den von Harry gegen sie erhobenen Vorwürfen verletzt fühle. «Natürlich stört sie das, natürlich verletzt das», sagte Lady Fiona Lansdowne der «Sunday Times». Camillas Philosophie sei jedoch grundsätzlich, keine grosse Szene zu machen, sondern abzuwarten, bis die Wogen sich glätteten. Harry hatte Camilla in seinen Memoiren unter anderem vorgeworfen, gezielt private Informationen über ihn und seinen Bruder an die Presse durchgestochen zu haben.
Nicht nur Meghan bleibt zu Hause. Auch US-Präsident Joe Biden sowie mehrere Vertreter der skandinavischen Königshäuser haben abgesagt. Bei anderen soll für Unmut sorgen, dass sie gar nicht erst eingeladen wurden. Sarah Ferguson, die Ex-Frau von Prinz Andrew (63), stehe nicht auf der Gästeliste, berichtete etwa die BBC am Wochenende unter Berufung auf eigene Quelle.
Dem Königshaus dürfte eine andere Schlagzeile grössere Sorgen machen: Obwohl das Grossereignis zunehmend die britischen Zeitungen füllt und die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen, lässt das einer Umfrage zufolge die meisten Briten unbeeindruckt: Zwei Drittel der Befragten spricht das historische Ereignis demnach nicht besonders (35 Prozent) oder überhaupt nicht (29 Prozent) an. Die Abneigung sei mit 75 Prozent besonders hoch bei Jüngeren im Alter von 18 bis 24 Jahren, teilte das Umfrageinstitut Yougov am Freitag mit. Aber auch unter den deutlich monarchietreueren Menschen über 65 Jahren sagten 53 Prozent, dass sie sich wenig für das Ereignis interessieren.
Dieses Desinteresse könnte sich auch auf den Verlauf des verlängerten Wochenendes zur Krönung auswirken. Der Montag nach der Zeremonie ist als sogenannter «Big Help Out»-Tag angesetzt, an dem die Britinnen und Briten den zusätzlichen Feiertag nutzen sollen, um der Gemeinschaft etwas Gutes zu tun.
Dem «Guardian» zufolge haben sich jedoch bisher noch nicht viele Freiwillige gemeldet. «Meine Befürchtung ist, dass das ein Rohrkrepierer sein wird, der die Bemühungen, Menschen zum Engagement zu bewegen, sogar weiter schwächt», sagte Richard Harries, der bei der gemeinnützigen Young-Stiftung für soziale Gemeinschaften zuständig ist, der Zeitung. Die Bereitschaft zum Engagement nehme stetig ab. «Das kann man nicht schönreden.»
Offizielle Zahlen der britischen Regierung stützen diese Beobachtung: In den vergangenen acht Jahren ist demnach die Zahl der Briten, die sich mindestens einmal im Jahr ehrenamtlich engagieren, von 45 auf 27 Prozent gefallen.