Umstrittenes Bild von Schweizer Künstlerin mit Farbe bespritzt
Ein umstrittenes Bild der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn ist am Sonntag in einer Pariser Ausstellung mit Farbe besprüht worden. Angegriffen wurde das Werk «Fuck abstraction!», gegen das französische Kinderschutzvereinigungen Klage eingereicht hatten.
Ein umstrittenes Bild der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn ist am Sonntag in einer Pariser Ausstellung mit Farbe besprüht worden. Angegriffen wurde das Werk «Fuck abstraction!», gegen das französische Kinderschutzvereinigungen Klage eingereicht hatten.
Das Gemälde stellt eine zerbrechliche, gefesselte und kniende Figur dar, die an einer grossen Silhouette eine Fellatio durchführt. Das Bild ist in der Ausstellung «Mein serieller Gedanke» im Pariser Palais de Tokyo zu sehen, die Cahn gewidmet ist und in der unter anderem Gewalt thematisiert wird.
Für Cahn illustriert das Bild, wie Sexualität als Kriegswaffe, als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, eingesetzt wird. Die Vereinigungen sahen darin eine Verherrlichung von Kinderpornografie, scheiterten aber im März mit ihrer Forderung nach Entfernung des Bilds vor einem Pariser Gericht.
Dieses hielt fest, das Werk werde in einem Kontext gezeigt, der darauf abziele, die Schrecken des Krieges anzuprangern.
Laut mit dem Fall befassten Personen bespritzte ein einzelner, älterer Mann das Gemälde mit blasslila Farbe. Nach seiner Festnahme habe dieser gesagt, ihm missfalle diese Inszenierung einer Sex-Szene zwischen einem Kind und einem Erwachsenen.
Die Museumsverantwortlichen teilten mit, sie würden Anzeige gegen den Mann einreichen. Das Bild von Miriam Cahn bleibe bis zum Ausstellungsende am 14. Mai Teil der Schau – nun halt mit Farbspritzern auf dem Gemälde. 80’000 Personen hätten bisher die Ausstellung besucht.
Auf den Farbanschlag vom Sonntag reagierte der französische Staatspräsident Emanuel Macron auf Twitter. In der Kurzmitteilung vom Montag spricht Macron von einem Vandalenakt, der einen Angriff auf die Werte Frankreichs darstelle. In Frankreich sei die Kunst frei und der Respekt vor künstlerischem Schaffen garantiert.