Frau bekräftigt vor Gericht Vergewaltigungsvorwürfe gegen Ramadan
Vor dem Genfer Strafgericht hat die Klägerin am Dienstag ihre Vergewaltigungsvorwürfe gegen Tariq Ramadan wiederholt. Sie habe Angst gehabt, durch die Schläge des Islamwissenschaftlers zu sterben, sagte die Frau aus.
Ramadan habe sie in einer Nacht im Oktober 2008 in einem Genfer Hotelzimmer vergewaltigt. Er habe ihr geholfen, ein Bügeleisen und ein Bügelbrett in ihr Zimmer zu bringen. «Einmal im Zimmer, bemerkte ich, wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte», sagte sie. Ramadan habe sie dann auf das Bett gedrückt, sich auf sie gesetzt, ihr ins Gesicht geschlagen und sie vergewaltigt, während sie ihre Tage gehabt habe.
Sie habe sich den Angriffen von Ramadan zunächst widersetzt und dann versucht, mit ihm zu verhandeln, sagte sie weiter. Die Klägerin gab zudem an, dass sie nicht mit sichtbaren Wunden oder Spuren aus dem Hotelzimmer gekommen sei. «Ich hatte ein brennendes Gesicht und eine Gehirnerschütterung». Die rund 50-Jährige gab an, dass sie in dieser Nacht wegen der Anzahl der Schläge und Ohrfeigen, die Ramadan ihr ausgeteilt hatte, und nicht wegen ihrer Stärke Todesangst gehabt habe.
Sie habe über soziale Netzwerke Bekanntschaft mit Ramadan gemacht. «Es erfüllte mich, mich mit ihm schriftlich auszutauschen», fuhr die Klägerin fort. Heute hoffe sie, durch diesen Prozess als Opfer «anerkannt» zu werden und einen Schlussstrich unter diese Affäre ziehen zu können, wegen welcher sie ihre Freunde verloren habe.
Angeblich Rede von «One-Night-Stand»
Die Aussagen des französischen Komikers Dieudonné, der am Dienstagmorgen vor Gericht erschienen war, bezeichnete sie als unwahr. Dieser hatte erzählt, dass die Klägerin in seiner Gegenwart von «einem One-Night-Stand» gesprochen habe, als sie ihre Beziehung zu Ramadan erwähnte.
Die Frau habe sich nach einem seiner Auftritte in der Schweiz über Ramadan geäussert, sagte der Komiker am Dienstag vor dem Genfer Strafgericht. Zwischen der Frau, dem Komiker, seinem Schweizer Produzenten und einigen Technikern sei eine Diskussion über Afrika entbrannt. Dabei sei der Name des Islamwissenschaftlers gefallen, «weil er eine wichtige Person» für den Kontinent sei.
«Wir erfuhren zur allgemeinen Verblüffung», dass die Frau Ramadan kannte, sagte Dieudonné. Von einem Techniker ausgefragt, habe die Frau dann von einem «coup du soir» gesprochen, fuhr der Komiker fort. «Es war nie die Rede von Gewalt», bekräftigte er. Dieudonné war von den Anwälten Ramadans in den Zeugenstand gerufen worden.