Triumph für Anna Ermakova – Becker-Tochter gewinnt «Let’s Dance»
Sie hat Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verzaubert, drei Juroren überzeugt, so ganz nebenbei noch einen Rekord aufgestellt und frohlockt am Ende sehr sympathisch: Mit einem weiteren glänzenden Auftritt ist das 23 Jahre alte britische Model Anna Ermakova bei RTL «Dancing Star 2023» geworden.
Die Tochter von Tennisstar Boris Becker und Model Angela Ermakova erhielt im Finale der RTL-Show «Let’s Dance» mit ihrem Tanzpartner Valentin Lusin (36) die meisten Zuschauerstimmen. Sie nahm die Trophäe in der Nacht zum Samstag fröhlich kreischend entgegen.
Die 23-Jährige knackte zugleich einen Rekord bei den Jury-Noten: Sie übertraf im Finale nämlich kurz vor Schluss noch die Serie der zehn Bestbewertungen, die Ella Endlich vor Jahren hier erreicht hatte.
«Ich bin von England nach Deutschland gekommen, um zu tanzen. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier mit so offenen Armen aufgenommen werde», sagte das Model sichtlich gerührt in einem Sprachmix aus Deutsch und Englisch. Die grösste Herausforderung sei für sie gewesen, sich auf dem Tanzparkett «emotional zu öffnen».
Anna Ermakova lebt in London und hat bislang eher einen Bogen ums deutsche Showgeschäft gemacht – hatte sie doch als Becker-Tochter seit frühester Kindheit immer wieder ungewollt im Fokus der Öffentlichkeit gestanden. Für «Let’s Dance» lernte die junge Britin eigens Deutsch. Ihr Tanz-Triumph kann wohl auch als eindrucksvollste Selbstermächtigung in der deutschen Öffentlichkeit seit langem gedeutet werden.
Ermakova schwebte bei der letzten Live-Sendung unter anderem in einem Freestyle-Auftritt als Alice im Wunderland über die Tanzfläche. Dabei boten sie und Lusin dem Publikum einen Mix aus Lindy Hop, Tango, Foxtrott und Contemporary. Zuvor hatte das Duo in Perfektion einen leidenschaftlichen Tango und einen langsamen Walzer hingelegt.
Immer wieder schnellten die drei Juroren-Kellen mit je 10 Punkten in die Höhe. Joachim Llambi, der sonst für seine unbarmherzige Kritik bekannt ist, hatte irgendwann Mühe, noch neue Komplimente zu finden. Er sei stolz, dass dieses Talent in seine deutsche Show gekommen sei.
Ermakova verwies Schauspielerin Julia Beautx (24) mit Tanzpartner Zsolt Sándor Cseke (35) auf Platz zwei und den Ex-Kunstturner Philipp Boy (35) mit Profitänzerin Patricija Ionel (28) auf Platz drei. Erstmals seit 2018 hatten zwei Frauen im Show-Finale gestanden.
Mutter Angela Ermakova (55) fieberte im Zuschauerraum mit ihrer Tochter mit. «Ich wünsche ihr das Beste vom Besten vom Besten. Und das aus tiefstem Herzen», sagte sie vor der Entscheidung.
Zuvor hatte sich Vater Boris Becker (55) via Instagram zu Wort gemeldet: «Die Herzen der Deutschen hast du schon erobert – und zwar im Sturm. Dein Talent, deine Disziplin, deine Leistung und – noch mehr – deine Persönlichkeit sind hervorragend. Und ich könnte stolzer nicht sein.» Er freue sich schon, sie «abseits des Scheinwerferlichts bald wiederzusehen», sagte der Tennis-Weltstar über seine Tochter.
Im Kampf um den Pokal hatten die drei Finalisten schon viele andere Promis hinter sich gelassen: Unter anderem waren in dieser Staffel noch Spitzenkoch Ali Güngörmüs (46), Model Alex Mariah Peter (25) und Twitch-Star Jens «Knossi» Knossalla (36) dabei gewesen.
Kurz vor Bekanntgabe des Ergebnisses gegen halb eins nachts holten die Moderatoren Daniel Hartwich und Victoria Swarovski noch Günther Jauch zu sich. «Da ich ein totaler Fan von Livesendungen bin, möchte ich die dann irgendwann auch mal vor Ort erleben», sagte der Moderator und Quizmaster, der als Zuschauer an der Show teilnahm.
Als Tänzer und Kandidat für die Promitanzshow komme er nicht infrage, betonte Jauch (66): «Ich sollte auch mit 15, 16 Jahren eine Tanzschule besuchen und hab’ von meinen Eltern das Geld dafür bekommen, hatte aber gleichzeitig ein Moped, das dauernd kaputt war. Hab’ so getan, als wenn ich in die Tanzschule gehe, aber das ganze Geld in das Moped gesteckt.» Das werde also nix mit ihm.
Bei den Einschaltquoten konnte «Let’s Dance» in diesem Jahr wieder zulegen: Im Schnitt sahen 4,34 Millionen Menschen zu. Das entsprach einem Marktanteil von 21,2 Prozent für die rund vierstündige Show. Voriges Jahr waren nur etwa 3,9 Millionen beim Finale dabei gewesen. In den Jahren 2021 und 2020 waren es noch um die 4,8 Millionen gewesen, 2019 etwa 4,4 Millionen und 2018 etwa 3,5 Millionen.
Am 3. April 2006 ging die erste «Let’s Dance»-Show auf Sendung. Seitdem gab es 16 Staffeln der RTL-Tanzshow und somit auch 16 «Dancing Stars». Die Gewinner im Überblick: 2023: Anna Ermakova (mit ihrem Tanzpartner Valentin Lusin) 2022: René Casselly (mit Profitänzerin Kathrin Menzinger) 2021: Rúrik Gíslason (mit Profitänzerin Renata Lusin) 2020: Lili Paul-Roncalli (mit Profitänzer Massimo Sinató) 2019: Pascal Hens (mit Profitänzerin Ekaterina Leonova) 2018: Ingolf Lück (mit Ekaterina Leonova) 2017: Gil Ofarim (mit Ekaterina Leonova) 2016: Victoria Swarovski (mit Profitänzer Erich Klann) 2015: Hans Sarpei (mit Kathrin Menzinger) 2014: Alexander Klaws (mit Profitänzerin Isabel Edvardsson) 2013: Manuel Cortez (mit Profitänzerin Melissa Ortiz) 2012: Magdalena Brzeska (mit Profitänzer Erich Klann) 2011: Maite Kelly (mit Profitänzer Christian Polanc) 2010: Sophia Thomalla (mit Massimo Sinató) 2007: Susan Sideropoulos (mit Christian Polanc) 2006: Wayne Carpendale (mit Isabel Edvardsson)