Schwyzer Vermittler feiern Jubiläum
Seit mehr als 200 Jahren sind demokratisch gewählte Vermittler in allen Gemeinden des Kantons Schwyz aktiv. «Schlichten statt Richten» ist ihre Aufgabe. In zivilrechtlichen Streitigkeiten laden sie die streitenden Parteien zu einer Schlichtungsverhandlung ein und versuchen dabei, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen und einen Gerichtsfall zu vermeiden.
Seit mehr als 200 Jahren sind demokratisch gewählte Vermittler in allen Gemeinden des Kantons Schwyz aktiv. «Schlichten statt Richten» ist ihre Aufgabe. In zivilrechtlichen Streitigkeiten laden sie die streitenden Parteien zu einer Schlichtungsverhandlung ein und versuchen dabei, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen und einen Gerichtsfall zu vermeiden.
In durchschnittlich vier von fünf Fällen haben sie damit auch Erfolg. Von den im letzten Jahr bearbeiteten 875 Fällen konnte der Vermittler in 305 Fällen gleich vor Ort eine Einigung erwirken; 58 weitere Fälle wurden im Rahmen der eingeschränkten Urteilskompetenz durch den Vermittler entschieden. «Dank ihrer Empathie, ihrem Verhandlungsgeschick und ihrer friedensstiftenden Art leisten sie somit einen wertvollen Beitrag zur Entlastung der Gerichte», hielt Regierungsrat Xaver Schuler an der 20. Generalversammlung der Vereinigung der Vermittler und Friedensrichter im Kanton Schwyz fest.
Weiterbildung im Zentrum
Seit Jahren wird nach einer Schlichtungsverhandlung tatsächlich nur jeder fünfte Fall ans Gericht weitergezogen. Diese hohe Erfolgsquote kann nur deshalb erreicht und auch beibehalten werden, weil die VVS sich kon-sequent um die Aus- und insbesondere um die regelmässige Weiterbildung bemüht und weil dieses Angebot von den Vermittlern im Kanton Schwyz auch sehr gut genutzt wird. Damit ist genau der Hauptzweck erfüllt, welcher vor nunmehr 20 Jahren – nach der Einführung einer national einheitlichen Regelung in der Zivilprozessordnung – zur Gründung der Vereinigung geführt hatte. Daniel von Burg aus Einsiedeln hatte damals die Initiative vorerst auf kantonaler Ebene und ein Jahr später auch auf nationaler Ebene ergriffen und beiderorts einen Fachverband ins Leben gerufen. Dafür wurde er an der Jubiläums-GV ebenso geehrt wie Sonja Hofmann aus Küssnacht, welche ab der Gründung während 16 Jahren das VVS-Sekretariat geführt hatte.
Neue Herausforderungen
Voraussichtlich per 1. Januar 2025 wird die revidierte Schweizerische Zivilprozessordnung in Kraft gesetzt. Diese gibt den Vermittlern eine höhere Kompetenz für den Erlass von Entscheidvorschlägen. Damit und mit weiteren Revisionspunkten steigen die Herausforderungen an. Die VVS geht diese frühzeitig an: Eine Arbeitsgruppe des Vorstandes prüft aktuell die anstehenden Revisions- und damit auch Verfahrensänderungen und wird über das nor-male Weiterbildungsangebot hinaus im November 2024 eine Intensivschulung anbieten sowie alle Anpassungen in der gemeinsam genutzten Software vornehmen. Die steigenden Anforderungen sind für den VVS auch Grund genug, beim Regierungsrat eine Anpassung der heute – unabhängig des Streitwertes von teilweise mehreren Millionen – auf maximal 500 Franken limitierten Schlichtungsgebühren zu beantragen. Gleichzeitig ist Regierungsrat Xaver Schuler ein Diskussionsvorschlag für eine moderate Erhöhung der seit mehr als zehn Jahren unveränderten Entschädigung der Vermittler zur Prüfung überreicht worden. (eing)
Regierungsrat Xaver Schuler drückte an der 20. GV der Vereinigung der Vermittler und Friedensrichter im Kanton Schwyz (VVS) seine Wertschätzung aus.