Sonne und Mee(h)r in der Garage
Was bei Helga und Walter Plüsch zuerst nach fröhlichem «vamos a la playa» aussieht, entpuppt sich schon bald als Ferien-Fluch(t) par excellence. Abgetaucht in den Untergrund, oder eben in die Garage unter dem Eigenheim, versuchen die Plüschs zu verbergen, dass sie sich die Ferien in Spanien einfach nicht leisten können. Alles ist minutiös geplant. Die Spaghettiträger-Kleider hängen bereit, das Bier ist kühlgestellt und die Postkarten sind voradressiert. Auch das Strandambiente stimmt. Zumindest fast.
Was bei Helga und Walter Plüsch zuerst nach fröhlichem «vamos a la playa» aussieht, entpuppt sich schon bald als Ferien-Fluch(t) par excellence. Abgetaucht in den Untergrund, oder eben in die Garage unter dem Eigenheim, versuchen die Plüschs zu verbergen, dass sie sich die Ferien in Spanien einfach nicht leisten können. Alles ist minutiös geplant. Die Spaghettiträger-Kleider hängen bereit, das Bier ist kühlgestellt und die Postkarten sind voradressiert. Auch das Strandambiente stimmt. Zumindest fast.
An die Garagenwand projizierten Meereswogen machen zwar auf Friede, Freude, Eierkuchen, aber zwischen dem Optimisten Walti (Andi Widmer) und der Pessimistin Helga (Petra Limberger Zwicky) gehen schon bald die zwischen-mensch-lichen Wogen hoch. Am Ende stolpert auch noch Tochter Gabi (Tammy Müller) über die tortillamässig im Teppich eingerollte Mutter auf dem Garagenboden und bringt mit ihrem Eindringen ins Reduit das Ferienidyll noch mehr ins Wanken. Leichtigkeit des Ferienmachens
Schönreden hilft nicht. Der Betonboden der Garage verwandelt sich nicht in einen feinkörnigen Strand, die Festbankgarnitur nicht in eine palmenumrahmte Lounge und die Ravioli aus der Büchse nicht in eine duftende Paella. Die Familie Plüsch versucht dennoch, mit Sonnencreme und Solarium-Bad das Urlaubsgefühl aufrecht zu erhalten.
Ein verstohlener Blick durchs Garagenfenster führt den freiwillig Eingeschlossenen schonungslos vor Augen: Drinnen in der Garage ist tote Hose, draussen im Quartier scheint es zu und her zu gehen wie im Tollhaus. Die einen pullern einem dreist in den Garten, die anderen klauen ungeniert Rosen. Als dann auch noch ein Zelt auf dem Plüschschen Rasen steht, drehen Helga und Walti endgültig am Rad.
Petra Limberger Zwicky, Andi Widmer und Tammy Müller schaffen unter der Regie von Barbara Schlumpf ein wunderbares Kabinettstück, das frech, witzig, überdreht, ja oft auch bewusst überzeichnet daherkommt. In dieser Garage purzeln Fake und Wahrheit, Toupet und Glatze, Erwartung und Realität munter durcheinander. Man leidet und lacht, schimpft und tanzt mit den Urlaubern mit. Dabei wäre doch alles so einfach. Das Ehepaar Plüsch hätte sich locker machen und seine gratis Ferien auf Balkonien geniessen können.
Oder schämen auch wir uns, wenn wir keinen Facebook-Post von den Malediven machen oder zumindest eine Ansichtskarte aus bella Italia an unsere Freundinnen und Freunde schicken können? Die Zuschauerinnen und Zuschauer machten sich an der Premiere vom Freitagabend sicher ihre eigenen Gedanken dazu. Die meisten wohl auf den Stockzähnen grinsend.
Aus Hörspiel mach Theater
«Grüsse aus Marbella» stammt vom plattdeutschen Hörspiel «Grötens ut Marbella», erschaffen von Schriftsteller und Regisseur Konrad Hansen. 1995 hat es Barbara Schlumpf ins Schweizerdeutsche übersetzt und im Hörspielstudio Zürich für DRS1 inszeniert. Seither wartete es darauf, sich in ein Theater mit drei Spielern zu verwandeln.
Die begeistert beklatschte Adebaren-Uraufführung hat nun gezeigt: Das Stück eignet sich mit der Garagen- Kulisse, den Sonnenschirmen und den Projektionen hervorragend für die Bühne – im perfekten Rahmen der Sidewäbi und der intim wirkenden Tribüne. Nach Standing Ovations trat man aus der Dunkelheit der Garage mit leicht zusammengekniffenen Augen in die Uzner Abendsonne hinaus – und direkt hinein in die Sommerbar, zu Kafi-Glacé und Aperol, und echtem Feriengefühl ohne Netz und doppeltem Boden.
Die Commedia Adebar wandelt mit dem Stück «Grüsse aus Marbella» in südlichen Gefilden. An der Premiere in der Sidewäbi in Uznach ging es für Familie Plüsch auf alle Fälle heiss zu und her – auch abseits von Höhensonne und Sommer-Hits ab Bändli.