Der nächste Posterboy der NHL
Seit Monaten kennen die nordamerikanischen Eishockeymedien fast kein anderes Thema. Die Superlativen überschlagen sich, wenn es um ihn geht. Ein Generationentalent. Der beste kanadische Spieler seit Connor McDavid und Sidney Crosby. Ein Gamechanger für den Klub, der im NHL-Draft an Nummer 1 ziehen kann. Die Liste der Aufzählung könnte noch beliebig lange fortgeführt werden.
Seit Monaten kennen die nordamerikanischen Eishockeymedien fast kein anderes Thema. Die Superlativen überschlagen sich, wenn es um ihn geht. Ein Generationentalent. Der beste kanadische Spieler seit Connor McDavid und Sidney Crosby. Ein Gamechanger für den Klub, der im NHL-Draft an Nummer 1 ziehen kann. Die Liste der Aufzählung könnte noch beliebig lange fortgeführt werden.
Immer ist er, der 17 Jahre alte, aus Vancouver im kanadischen Bundesstaat British Columbia stammende Junge, das Thema. Der Hype um Connor Bedard ist riesig. Die landläufige Meinung ist klar: Dieser Junge ist etwas ganz Spezielles. In der Nacht auf Freitag wurde Bedard im NHL-Draft nun als Nummer 1 von den Chicago Blackhawks gezogen. «Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier mit meinen Freunden und meiner Familie diesen Moment erleben zu dürfen», sagte Bedard zu seiner Selektion.
Der Kanadier dürfte die Franchise im US-Bundesstaat Illinois in den nächsten Jahren massgebend prägen und anführen. Die Aussicht, Bedard an Nummer 1 ziehen zu können, veranlasste gleich mehrere Teams, die letzte Saison über Bord zu werfen und ihre Kader extra schlecht zu bestücken, damit man in der Tabelle möglichst weit hinten landet und somit grössere Chancen auf den Nummer-1-Pick hat. «Tanking» nennt sich das im nordamerikanischen Profisport immer wieder gesehene Vorgehen. Vielseitigkeit und starker Schuss
Doch was ist es genau, das den Center so begehrenswert macht? Auf der einen Seite sind da seine schier unvorstellbaren Skorerwerte. In 57 Spielen für die Regina Pats in der kanadischen Juniorenliga WHL erzielte Bedard in der abgelaufenen Saison unglaubliche 143 Skorerpunkte. 71 Mal traf er selbst ins Tor, 72 Mal bereitete er vor.
Auf der internationalen Bühne machte er im vergangenen Winter von sich reden, als er an der U20-WM in sieben Partien 23 Skorerpunkte sammelte (neun Tore). Zusammen mit seinen 13 Punkten aus dem Vorjahr lässt er in der ewigen Skorerliste des Juniorenturniers Grössen wie Pavel Bure oder Esa Tikkanen hinter sich und steht auf einer Ebene mit der schwedischen Legende Peter Forsberg. Allein diese Zahlen belegen Bedards unglaubliches Talent. Und seine Vielseitigkeit. Er hat einen gefürchteten Schuss, der bereits jetzt zu den besten in der NHL gehören dürfte. Doch dazu später mehr.
Er ist der Torschütze vom Dienst, hat den Riecher, wann er von wo schiessen muss, um erfolgreich zu sein. Gleichzeitig hat er aber auch die Übersicht, um einen besser postierten Mitspieler zu lancieren. Zudem hat er in der letzten Saison auch noch schlittschuhläuferisch zugelegt. Jetzt ist er auch in dieser Sparte überdurchschnittlich gut, ist explosiv, kann das Tempo in Bruchteilen verschärfen oder rausnehmen. Das macht Bedard zu einer unglaublich gefährlichen Allzweckwaffe. Zudem kommt sein zwar nicht überragendes, aber dennoch ordentliches Defensivspiel. Mit der Ausrüstung nach Hawaii
Dass er bereits in sehr jungen Jahren so von sich reden macht, weil er der-art gut ist, verdankt er auch seinem Ehrgeiz und seiner Leidenschaft für den Sport. Als seine Familie einst für eine Woche nach Hawaii in die Ferien fliegen wollte, war der junge Connor alles andere als erfreut, dass er eine ganze Woche ohne Eishockey sein würde. Also fanden seine Eltern für ihn einen Kompromiss, womit er seine Eishockeysachen mit auf die Alohainsel nehmen durfte. «Wahrscheinlich habe ich ein wenig wie ein Idiot ausgesehen», sagt Bedard gegenüber «ESPN» zu diesem Moment.
2017 brach er sein rechtes Handgelenk. Das hinderte ihn aber nicht daran, weiter an seinem Schuss zu arbeiten. Mit einer Hand am Stock übte er immer weiter, jeden Tag – mit Erfolg. «Sein Schuss ist in jenem Jahr auf ein anderes Level gesprungen», sagt sein Vater Tom in einem TV-Beitrag auf «TSN». So wurde Bedards Schuss so gut, dass seine sogenannten «Toe-Drag»-Schüsse noch für viele Jahre weltweit der Massstab sein werden.
Der Druck beeindruckt ihn nicht
Bei all den Superlativen darf aber nicht vergessen werden, dass dieser Junge noch nicht einmal volljährig ist. Der Druck auf Bedard, wirklich so gut zu sein, wie es alle sagen, wird immens sein. Davon lässt er sich aber nicht beeindrucken. «Der einzige Druck, der mich interessiert, ist jener, den ich mir selbst mache. Der ist sowieso am grössten», sagte er kürzlich. Den ganzen Hype scheint er spielend leicht wegzustecken, er scheint geräuschlos an ihm vorbeizugehen. Mehrmals sagte Bedard bereits, dass es ihm einfach «unglaublich Spass» machte, diesen Weg dorthin zu bestreiten, wo er jetzt ist. Und dass seine Leidenschaft für den Sport grösser sei als alles andere.
Dass er mit den Erwartungen klarkommt, bewies er nicht zuletzt an der U20-WM, als er im grossen Stil ablieferte, obwohl der Druck gross war. Bedard wird schon jetzt in einem Atemzug mit kanadischen Superstar-Centern wie Sidney Crosby (1190 Spiele/ 1502 Skorerpunkte) oder Connor McDavid, dem aktuell besten Spieler der Welt, genannt. Es besteht kaum ein Zweifel, dass Bedard die Erwartungen erfüllen wird und dereinst als einer der grössten Spieler der Welt gelten wird. Mit all diesen Voraussetzungen ist er nämlich prädestiniert dafür, der nächste Posterboy in der besten Eishockeyliga der Welt zu werden.
In der Nacht auf Donnerstag wurde der Kanadier Connor Bedard an erster Stelle im NHL-Draft ausgewählt. Der 17-Jährige gilt als Generationentalent und wird mit Sidney Crosby oder Connor McDavid verglichen.