Ein Zeltdorf ersetzt die Glärnischhütte
Während bei der Glärnischhütte der Bagger lärmt, trübt 180Meter nebenan beim Zeltdorf nichts die Bergidylle. Die Sonne scheint auf die grünen Wiesen, ein Mungg pfeift. Nur die orangen, grünen und weissen Tupfen in der Landschaft fallen aus dem Bild. 19 Zelte wurden aufgebaut, ausgestattet mit Campingmättli und Schlafsack. Hinter der Idee stecken die Verantwortlichen der Glärnischhütte und der Alpinschule Glarnerland. Das Zentrum des Zeltdorfes bildet eine weisse Kuppel, deren Durchmesser zehn Meter misst. Daneben sind drei hölzerne Toitois mit Gurten auf eine Plattform gespannt. Die kleineren Zelte wurden mit Heringen, die grösseren mit Verankerungen in grossen Steinbrocken gesichert.
Während bei der Glärnischhütte der Bagger lärmt, trübt 180Meter nebenan beim Zeltdorf nichts die Bergidylle. Die Sonne scheint auf die grünen Wiesen, ein Mungg pfeift. Nur die orangen, grünen und weissen Tupfen in der Landschaft fallen aus dem Bild. 19 Zelte wurden aufgebaut, ausgestattet mit Campingmättli und Schlafsack. Hinter der Idee stecken die Verantwortlichen der Glärnischhütte und der Alpinschule Glarnerland. Das Zentrum des Zeltdorfes bildet eine weisse Kuppel, deren Durchmesser zehn Meter misst. Daneben sind drei hölzerne Toitois mit Gurten auf eine Plattform gespannt. Die kleineren Zelte wurden mit Heringen, die grösseren mit Verankerungen in grossen Steinbrocken gesichert.
Das Zeltdorf auf knapp 2000 Metern über Meer sei ein Unikum im Glarnerland, schwärmt Richi Bolt, Geschäftsführer der Alpinschule Glarnerland. Es ist den Basecamps in Nepal nachempfunden. Kürzlich haben die Verantwortlichen zu einem ersten Augenschein eingeladen. Das Zeltdorf bietet Platz für 38 Gäste und ist eine Übergangslösung, weil in dieser Saison die Glärnischhütte umgebaut wird. «Das ist eine Pionierleistung, dass man beim Umbau einer SAC-Hütte die Saison so überbrückt», sagt Richi Bolt. Die Wochenenden bis September seien bereits ausgebucht.
Gewitter im Blick
Die Aussicht ist eindrücklich. Auf der anderen Seite des Tals kann man unter anderem den Silberen erblicken. Weniger gemütlich wird es aber, wenn Gewitter über das Gebiet ziehen. Die Zelte müssen Hagel, Starkregen und der starken Sonneneinstrahlung trotzen. Für den Hersteller Exped ist es ein willkommener Versuch, die eigenen Zelte unter Extrembedingungen in der Realität zu testen. «Ich hoffe, die Zelte halten bis im Herbst. Aber ob sie dann noch viel taugen, ist die andere Frage», so Fridli Riegg, Hüttenwart der Glärnischhütte.
Er zückt sein Handy und verfolgt den Wetterradar. Die blauen, grünen und gelben Felder schieben sich über die Landkarte. Die Roten haben sich mittlerweile aufgelöst. «Wenn ein dunkelroter Kern über uns zieht, muss ich die Gäste aus den Zelten holen und alle in die Hütte bringen», sagt Riegg, der für die Saison ein Sicherheitskonzept erarbeiten musste. «Wenn ein Gewitter kommt, dann trifft es uns hier schon deftig.» Kübel um Kübel
Sollte es einen Notfall geben, ist Fridli Riegg auf das Telefonnetz oder Inter-net angewiesen. Momentan kann er die Infrastruktur der Hütte noch eingeschränkt nutzen. Wegen der Arbeiten fällt bald die Satellitenschüssel aus und damit die Verbindung ins Tal. Abhilfe schaffen soll Starlink, ein Satellitensystem des Tesla-Chefs Elon Musk. Die entsprechende Schüssel für den Empfang hat Riegg schon erhalten, sie liegt allerdings noch verpackt in der Hütte. Nächste Woche möchte er sie installieren.
Auch die Küche muss Riegg bald räumen. Jetzt pendelt er noch zwischen Hütte und Basecamp. Im gel-ben Küchenzelt schneidet er Brot für den Apéro auf. Die Blache taucht die Arbeitsflächen in ein warmes Licht. «Daran muss ich mich erst noch gewöhnen », sagt der 66-Jährige. Drei Gaskocher stehen bereit, um Rösti zu bra-ten oder Suppe zu kochen. «Hier bin ich sogar schneller als in der Hütte. Dort koche ich auf dem Feuer.» Einzig der Anschluss für das Wasser fehlt momentan noch, weshalb Riegg es kübelweise schleppen muss. Allerdings nicht mehr lange. Dann bekommt er einen 300 Meter langen Wasserschlauch. «Dann kann ich den Bach anzapfen», erzählt Riegg.
Umbau für 2,5 Millionen Franken
Kurz vor 12 Uhr steigt Riegg in seinen Crocs zur Hütte hoch. «Bis vor fünf Minuten habe ich noch nicht gewusst, was ich für die Bauarbeiter koche», sagt Fridli Riegg.
Drei Männer sind derzeit auf der Baustelle beschäftigt, für die der Hüttenwart Frühstück, Mittagessen und Znacht kocht. Von Montag bis Freitag bleiben sie oben, arbeiten teilweise bis um 19 oder 20 Uhr.
In der Küche brutzelt mittlerweile der Fleischkäse in der Pfanne. Drei saftige Stücke hat Fridli Riegg abgeschnitten, «damit die Arbeiter am Nachmittag genug Kraft zum Betonieren haben». Beim Fundament der Hütte klafft ein Loch, das die Arbeiter später füllen. Der Umbau kostet rund 2,5 Millionen Franken. 2024 soll die umgebaute Hütte eröffnet werden und Platz für 88 Gäste bieten.
«Purer Wahnsinn» Fridli Riegg freut sich auf die umgebaute Hütte. Doch zuerst schlüpft er für eine Saison in die Rolle als Campingwart. Zurzeit schläft er noch in der Hütte. Bald schlägt er für die nächsten vier Monate das Zelt für sich und seine Partnerin Pia auf. Am letzten Wochenende haben schon erste Gäste im Base-camp übernachtet. «Für die einen ist das purer Wahnsinn, was wir hier oben aufgestellt haben», sagt Riegg. «Es war auch extrem viel Arbeit.» Spätestens im Oktober soll das Base-camp bei der Glärnischhütte zurückgebaut werden. Und Richi Bolt lässt sich ein Hintertürchen offen: «Vielleicht wird es ja an einem anderen Ort wieder aufgebaut.» Sofern die Zelte dann noch heil sind.
Campingmättli statt Hüttenbett: Die Verantwortlichen haben bei der Glärnischhütte ein Zeltdorf errichtet, weil diese geschlossen ist. Ob die Zelte dem rauen Wetter bis im Herbst standhalten?