Schmerikon behält die Blaualgen genau im Blick
Der Montagmorgen könnte trister sein. Die Sonne strahlt um acht Uhr bereits, die Temperaturen haben die 20-Grad-Grenze schon geknackt. Das Wasser im See an der Aabachmündung in Schmerikon ist klar. Die Steine am Grund sind gut zu erkennen. Mit kurzer Hose und in schwarzen, geblümten Gummistiefeln zückt Gewässerbiologin Yvonne Bernauer Bleistift und Klemmbrett. Sie dokumentiert den Zustand des Obersees für die Gemeinde Schmerikon heute an fünf Stellen, von der Aabachmündung bis hin zum Hafen Helbling.
Der Montagmorgen könnte trister sein. Die Sonne strahlt um acht Uhr bereits, die Temperaturen haben die 20-Grad-Grenze schon geknackt. Das Wasser im See an der Aabachmündung in Schmerikon ist klar. Die Steine am Grund sind gut zu erkennen. Mit kurzer Hose und in schwarzen, geblümten Gummistiefeln zückt Gewässerbiologin Yvonne Bernauer Bleistift und Klemmbrett. Sie dokumentiert den Zustand des Obersees für die Gemeinde Schmerikon heute an fünf Stellen, von der Aabachmündung bis hin zum Hafen Helbling.
«Hier an der Mündung sieht das Wasser im See unbedenklich aus», sagt die Biologin. Die Pfützen auf dem Kies nimmt sie genauer unter die Lupe. Grüne Algen sind darin zu sehen. Bernauer schätzt, dass sie etwa 11 bis 25 Prozent des Wassers einnehmen, und trägt das in die Tabelle auf ihrem Klemmbrett ein. Blaualgen sind mit blossem Auge nicht erkennbar. «Die sind kompakter, sie bilden Häute», erklärt die Biologin. Mit einem kleinen Gläschen nimmt sie eine Wasserprobe und verstaut diese in der Vordertasche ihres Rucksacks. Nachher wird sie sich diese unter dem Mikroskop ansehen. Das Problem seien nicht die Blaualgen an sich. «Wenn die Fäden bei viel Sonne zerfallen, werden Toxine freigesetzt », erklärt Bernauer.
Teure Kontrolle
«Hier am Aabach hatten wir 2021 die ersten Fälle mit toten Hunden», erinnert sich Schmerikons Gemeindepräsident Félix Brunschwiler, der auch mit dabei ist an diesem Morgen. Vor zwei Jahren sei die Situation nach Hochwasser aber eine andere gewesen als heute. Mit im Kies steht auch ein Schmerkner Pensionär: Umweltchemiker Adrian Ammann arbeitete früher in einem wasseranalytischen Labor. Nun schaut er der Biologin über die Schulter, damit eines Tages er die Lage am See im Blick behalten kann. Die Kontrolle durch die Firma Aqua Plus, für die Bernauer arbeitet, ist teuer. Rund 10 000 Franken kostet sie Politische Gemeinde und Ortsgemeinde dieses Jahr. Brunschwiler suchte im Gemeindeblatt nach Interessierten für die Tätigkeit. Mit Ammann meldete sich ein passender Kandidat. Beim Schwimmbad steigt Bernauer in ihr Auto. Brunschwiler und Ammann nehmen die Fahrräder.
Nächste Station ist das Ufer beim Restaurant «Pier». Dort liegen auf einem Streifen von etwa 20 Zentimetern Wasserpflanzen. Brunschwiler fragt, ob es sich um Mähgut aus der Linthebene handeln könnte, die Biologin verneint aber. Sie geht einige Schritte ins Wasser und taucht eine rote Digitalkamera in den See, um den Zustand unter der Oberfläche festzuhalten. Mit einem schwarzen Gerät misst sie die Wassertemperatur im flachen Uferbereich: 24,1 Grad sind es an diesem Morgen gegen 8.30 Uhr bereits.
Sieben weitere Kontrollgänge
Weitere Stopps stehen am Dampfschiffsteg und am Hafen Helbling an. Bei der Werft werden regelmässig Tychonema-Blaualgen nachgewiesen, die Gift freisetzen können. Auch dieses Mal kann Bernauer sie vereinzelt unter dem Mikroskop feststellen. Alarm schlägt sie aber nicht. «Die ersten drei Male war die Lage immer gleich», sagt Ammann. Er könnte mehr lernen, wenn sich die Lage bei den nächsten sieben Begehungen auch mal verändert.
Nachdem 2021 mehrere Hunde mutmasslich an Blaualgengift aus dem Obersee starben, hat die Gemeinde Schmerikon eine Firma beauftragt, die Situation zu beobachten. Eine Expertin überprüft die Lage vor Ort.