Grosser Sieg von Wicki
von Hansruedi Ulrich
König Joel Wicki (hinten) strahlte am Innerschweizer nach dem Schlussgang gegen Joel Ambühl als überlegener Sieger. Riesiges Pech hatte der Märchler Joel Kessler, der den Kranz hauchdünn verpasste.
von Hansruedi Ulrich
Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Innerschweizer Schwingerverbands fand das ISAF im luzernischen Dagmersellen statt. Der Schwingklub Wiggertal war für die Durchführung des 116. ISAF verantwortlich und das zuständige OK unter der Leitung des ehemaligen Eidgenossen Markus Grüter zauberte ein bombastisches Fest auf die Beine. In den letzten Tagen fiel vielerorts der langersehnte Regen, doch das Innerschweizer wurde davon verschont. Am frühen Morgen gab es noch letzte Tropfen, doch pünktlich aufs Anschwingen trocknete es ab und es wurde sonnig. So durften die über 12 100 Zuschauer den Wettkampf bei angenehmem Wetter mitverfolgen und wurden vom OK mit sehr schönen Rahmendarbietungen verwöhnt.
Starker Auftakt der Innerschweizer Können die Innerschweizer an ihrem Heimfest die starken Gäste im Zaum halten oder wird Siegermuni «Toni» in fremde Gefilde entführt? Diese Frage wurde im Vorfeld zurecht oft gestellt, waren doch unter den 200 Schwingern mit dem Berner Saisondominator Fabian Staudenmann und dem St. Galler Damian Ott zwei Kilchbergsieger und mit Michael Ledermann, Mario Schneider, Patrick Räbmatter und Romain Collaud weitere sehr starke Gäste gemeldet. Doch das ISV-Team zeigte sich von Beginn an hellwach. So siegten die Eidgenossen Joel Ambühl, Christian Schuler, Sven Schurtenberger, Michael Gwerder gegen starke Gegner. König Joel Wicki bezwang kurz vor Schluss Damian Ott und Pirmin Reichmuth trotzte Fabian Staudenmann ein Remis ab. Auch im zweiten Gang zeigten sich die ISV Teamleader auf der Höhe. Und im dritten Gang gaben die Innerschweizer weiterhin den Ton an, so dass bei Halbzeit mit Joel Wicki, Marco Heiniger, Pirmin Suter, Werner Suppiger und Sven Schurtenberger gleich fünf Schwinger mit je drei Siegen die ersten beiden Ränge belegten. Von den Gästeschwingern durfte sich nur noch der Berner Staudenmann Hoffnungen auf eine Schlussgangteilnahme machen.
Spannung im Kampf um den Schlussgang Nach der Mittagspause gab es im vier-ten Gang eine Läuterung an der Ranglistenspitze. Die meisten der Führenden gaben Punkte ab, einzig König Wicki lancierte den vierten Sieg und übernahm die alleinige Führung. Hinter dem Entlebucher lagen Roland Reichmuth, Urs Doppmann und Joel Ambühl auf dem zweiten Rang, dicht gefolgt von den Mitfavoriten Christian Schuler und Pirmin Reichmuth. Der Berner Staudenmann kam ebenfalls zum dritten Sieg, lag aber durch tiefere Noten etwas zurück. Der fünfte Gang brachte schnelle Entscheidungen um die Schlussgangteilnahme. Joel Wicki bezwang Christian Schuler und Joel Ambühl machte mit seinem Sieg gegen den Gast Mario Schneider den reinen Luzerner Schlussgang perfekt. Pirmin Reichmuth und Fabian Staudenmann siegten ebenfalls, scheiterten aber an den tieferen Noten. Das Duell Wicki gegen Ambühl bot eine spezielle Ausgangslage. Beide sind schon ISAF-Sieger und bekamen im Schlussgang die Chance auf einen weiteren ISAF-Sieg. Im Schlussduell mach-te Joel Wicki aber kurzen Prozess. Mit einem schönen Kurzzug bezwang er Ambühl schon nach kurzer Zeit und kam so mit sechs Siegen zu seinem dritten Innerschweizer Festsieg.
Rangliste mit Profil
Durch abschliessende Siege konnten sich Pirmin Reichmuth und Fabian Staudenmann auf die Ehrenplätze vorarbeiten. Als beste Schwyzer klassierten sich Michael Gwerder und Mike Müllestein im dritten Rang, gemeinsam mit dem Luzerner Werner Suppiger, der in Dagmersellen seine Karriere beendete. Mit 56,50 Punkten fiel die Kranzlimite ungewohnt hoch aus. Von den gesamthaft 30 abgegebenen ISAF Kränzen ging wie erwartet der Löwenanteil von 12 Stück an die Luzerner. Dahinter zeigten sich die Schwyzer als zweite Kraft mit fünf Kränzen. Die Ob/ Nidwaldner holten zwei, die Zuger vier, drei gingen in den Kanton Uri und die Gäste erkämpften sich vier. Das Schwyzer Team kämpfte sich recht stark durch den Tag, konnten vor dem letzten Gang doch 17 Schwinger um den Kranz schwingen. Im letzten Gang gab es aber einen rechten Aderlass und durch die hohe Kranzlimite auch weniger Schwyzer Kränze. Neben Müllestein (Steinerberg) und Gwerder (Brunnen), konnten sich noch Christian Schuler (Rothenthurm), Adrian Steinauer (Vorderthal, SK Einsiedeln) und Stefan Kennel (Arth) unter die Kranzgewinner reihen. Riesenenttäuschung für starken Joel Kessler Vom Schwingklub March-Höfe waren sieben Schwinger am Start. Auch die Ausserschwyzer kämpften gut, so konnten gleich drei um den Kranz schwingen. Joel Kessler aus Siebnen war dabei die tragische Figur. Der Märchler erreichte drei Siege gegen Jonas Troxler, Roman Bucher und am Schluss gegen Matthias Jund im ersten Zug. Gegen Andreas Odermatt und Reto Fankhauser gab es zwei Remis und gegen den Schlussgangteilnehmer Joel Ambühl die einzige Niederlage und verpasste den Kranz um einen lumpigen Viertelpunkt. 56,25 Punkte reichte in den letzten Jahren immer zum ISAF Kranz, diesmal aber leider nicht. Trotz starkem Wettkampf mit leeren Händen dazustehen, ist besonders bitter. Der Tuggner Alex Huber hatte drei Siege, ein Remis und eine Niederlage auf dem Konto, ehe er den letzten Gang um den Kranz gegen Urs Doppmann schnell verlor. Auch der Wangner Benjamin Züger konnte mit drei Siegen, einem Remis und einer Niederlage um den Kranz schwingen, verlor aber im letzten Gang gegen den Eidgenossen Erich Fankhauser. Daniel Schilter (Wilen) und Ueli Hegner (Siebnen) erreichten je zwei Siege, ein Remis und drei Niederlagen und klassierten sich punktegleich. David Solenthaler (Wilen) erkämpfte sich ein Sieg, zwei Remis und drei Niederlagen und Alexander Schnellmann (Schübelbach) verpasste mit einem Sieg und drei Niederlagen den Ausstich.