Triumph:
Die Königin der Berge zeigte sich gestern im schönsten Sonntagsgewand. Bei heissem Sommerwetter verfolgten rund 5000 Zuschauer den beliebten Rigischwinget und erlebten den emotionalen Sieg des Zugers Pirmin Reichmuth hautnah mit. Emotional wars auch für Ueli Hegner, der erstmals an einem Bergfest um den Kranz schwingen konnte.
Mit grosser Spannung wurde das Bergfest auf der Rigi erwartet. Die Besetzung war hochklassig, denn unter den 90 Schwingern, 50 ISV, 20 NOS und 20 SWS, waren ganze 20 Eidgenossen am Start. Eine enorme Zahl, wenn man bedenkt, dass auf der Rigi maximal 16 Kränze abgegeben werden. Das ISV-Team war vor den starken Gästen gewarnt. Hauptsächlich die Ostschweizer waren brandgefährlich, denn mit Samuel Giger und Werner Schlegel, kehrten zwei ganz heisse Eisen nach Verletzungen wieder ins Sägemehl zurück. Doch nicht nur das Schwingen war bei den gut gelaunten Zuschauern Trumpf, denn das Rigi OK unter der Leitung von Peter Inderbitzin bot auch ein herrliches Rahmenprogramm mit einem wunderschönen Alpaufzug als Höhepunkt. Ostschweizer mit starkem Beginn
Der Auftakt hatte es in sich und die Ostschweizer waren hellwach. So siegte Damian Ott gegen Mike Müllestein und Werner Schlegel bezwang Pirmin Reichmuth. Auch der Westschweizer Romain Collaud startete mit einem Sieg über Sven Schurtenberger stark. Aber auch die beiden Schwyzer Michael Gwerder und Christian Schuler siegten zu Beginn. Das Topduell zwischen König Joel Wicki und Kilchbergsieger Samuel Giger endete nach verhaltenem Kampf remis. Im zweiten Durchgang hielten sich alle Favoriten gegen Mittelschwinger schadlos, so dass es im dritten Gang zu einigen Krachern kam. So fertigte Christian Schuler den Kilchbergsieger Damian Ott mit einem wuchtigen Kreuzgriff platt ab. Werner Schlegel band den führenden Michael Gwerder zurück und auch Wicki, Giger und Reichmuth blieben in Tuchfühlung.
Innerschweizer Reaktion
Nach der Mittagspause bezwang Werner Schlegel den Obwaldner Ueli Rohrer und übernahm als einziger mit vier Siegen die Führung. Ihm dicht auf den Fersen folgten nach schönen Siegen die Eidgenossen Pirmin Reichmuth, Joel Wicki, Mike Müllestein, Matthias Herger und Samuel Giger, der im Spitzenkampf Christian Schuler besiegte. Im fünften Gang um die Schlussgangteilnahme, zwangen die Innerschweizer das Momentum auf ihre Seite. König Wicki fertigte Werner Schlegel im ersten Zug mit einer Kurz-Fussstich-Kombination ab. Das eher knappe Resultat wurde von den Unparteiischen ohne lange Diskussionen gegeben. Und auch Pirmin Reichmuth besiegte den Urner Matthias Herger platt, so dass beide mit 48,50 Punkten in den Schlussgang einzogen. Auch Samuel Giger siegte gegen Müllestein platt, dem Thurgauer fehlte lediglich ein Viertelpunkt für die Teilnahme am Schlussgang.
Kurzer, heftiger Schlussgang
Der Schlussgang war kurz und intensiv. Bereits im ersten Zug griff Joel Wicki mit innerem Haken an, Reichmuth konterte mit linkem Gammen und der Entlebucher konnte sich nur in extremis über seine starke Brücke ret-ten. Im zweiten Angriff fiel bereits die Entscheidung. Wieder griff Wicki an, diesmal mit Übersprung. Doch der Zuger liess Wicki ins Leere laufen, überwuchtete den König und konnte am Boden zum Sieg nachdrücken.
Damit krönte Pirmin Reichmuth seinen ersten Rigikranz gleich noch mit dem Festsieg und schloss mit der Königin der Berge seinen Frieden. 2014 nahm Reichmuth als 19-Jähriger erstmals am Rigischwinget teil. Eine Woche zuvor verlor er den Schlussgang des ISAF Cham gegen den Höfner Reto Nötzli und galt als der kommende Mann im ISV. Doch bei seiner Rigipremiere schlug das Schicksal zu und Reichmuth erlitt seinen ersten Kreuzbandriss. Nun, neun Jahre später, bei seinem zweiten Rigi-Einsatz, durfte der Zuger das Siegerrind «Gelinka» in Empfang nehmen und sich mit der Königin der Berge versöhnen.
Der Siebner Ueli Hegner schwang um Rigikranz Gesamthaft konnten 13 Rigikränze abgegeben werden. Acht holte der ISV, vier gingen in die Ostschweiz und einer in die Romandie. Von den 13 gestarteten Schwyzern konnten zuletzt sieben um die Kränze schwingen. Die Eidgenossen Mike Müllestein, Christian Schuler und Michael Gwerder sorgten dafür, dass drei im Kanton Schwyz blieben. Der junge Silvan Appert verpasste das Eichenlaub um einen lumpigen Viertelpunkt.
Einen starken Wettkampf zeigte Ueli Hegner aus Siebnen. Der 23-jährige Metzger hatte nach fünf Gängen drei Siege gegen Theo Dorsaz, Simon Grossenbacher und Adrian Thalmann, ein Remis gegen Janos Bachmann, sowie die Niederlage gegen den Eidgenossen Matthias Herger vorzuweisen. Aufgrund des eher schwach besetzten Notenblatts musste Hegner für den Kampf ums Eichenlaub mit einer harten Nuss rechnen. Und tatsächlich, mit Werner Schlegel fasste der Märchler einen Hochkaräter und verlor im ers-ten Zug. Daniel Schilter aus Wilen ver-lor zu Beginn gegen Renato Barmettler. Danach bekam es der Höfner mit lauter welschen Gegnern zu tun. Gegen Bastian Collaud und Fabian Ballimann trennte sich Schilter als gleich stark. Gegen Ivan Mollet fasste er seine zweite Niederlage und somit war für Schilter der Wettkampf nach vier Gängen zu Ende.