Roman Glarner stösst in Bern ins Halbfinale vor
von Köbi Hefti und Daniel Koch
Am Dienstag begannen die Tennis-Schweizer-Meisterschaften der Juniorinnen und Junioren mit den Spielen der Hauptfelder in Bern. In der Kategorie U18 ist der Schwander Roman Glarner dabei. Dank seiner Klassierung (N4, 125) kam er direkt ins Hauptfeld der Vaudoise Junior Champion Trophy. «Die Schweizer Meisterschaften sind für mich jedes Jahr ein wichtiger Wettkampf in der Schweiz», sagt er zu diesem Turnier. Es freue ihn, dass er schon seit mehreren Jahren aufgrund seines Rankings direkt im Hauptfeld starten könne, so Glarner weiter.
Seine Erwartungen will der 16-Jährige nicht an eine Platzierung binden. «In erster Linie ist wichtig, dass ich Freude habe, jeden Match geniesse und eine gute Leistung abrufen kann», erklärt er seine Ziele.
Routine als wichtiger Faktor
Im Vorjahr gewann Glarner an den Schweizer Meisterschaften in der Kategorie U16 die Bronzemedaille. Zur Frage, ob der Medaillentraum auch heuer realistisch sei, sagt er: «Ich starte dieses Jahr bei den U18 und jeder Match beginnt bei 0:0. Im Hauptfeld sind alle Spieler N3 oder N4 klassiert. Ich fühle mich körperlich gut, habe gerade zwei internationale Turnier gespielt. Ich bin auf Sand gut vorbereitet.» Die meisten seiner Konkurrenten sind auch als N4 klassiert – lediglich zwei Spieler sind N3 – und höchstens ein gutes Jahr älter als er.
Und tatsächlich läuft es auch dieses Jahr rund für Glarner. In der ersten Runde schlägt er den Qualifikanten Erik Molvidson (R1) mit 6:3, 6:3. Gar «eines seiner bislang besten Spiele», wie Trainer Roy Sjögren begeistert erzählt, zeigt er in der Zweitrundenpartie am Mittwoch gegen den leicht bes-ser klassierten Ilan Hediger (N4, 111). Er entscheidet das Spiel mit einem kompromisslosen 6:4, 6:1 klar für sich. «Roman hat in allen Bereichen äusserst solide gespielt», so Sjögrens Fazit. An der Grundlinie habe er sicher agiert, aber vor allem auch in der Offensive und im Abschluss beim Volley sei sein Tennis sehr überzeugend gewesen. «Das alles ist aber keine Selbstverständlichkeit, jeden Tag kann man eine solche Leistung nicht abrufen», mahnt der Trainer. Körperlich sei Glarner aber in einer sehr guten Verfassung. Tatsächlich gelingt es ihm gestern Mittag wiederum, sein bestes Tennis auszupacken. Er behauptet sich gegen Kilian Martinez (N4, 124) mit 6:3, 6:4 und stösst damit ins Halbfinale vor. Roy Sjögren ist sehr angetan von der Leistung seines Schützlings. Und die Tatsache, dass es ein junger Glarner so weit nach vorn schafft, freut ihn ungemein. «Das ist für die Region sehr wichtig.» Nicht nur im Tennis, auch in anderen Sportarten könnten solche Vorbilder einen Schub auslösen. Heute trifft Roman Glarner als nunmehr jüngster im Feld auf den am Turnier als Nummer 2 gesetzten Adrien Berrut (N3,65).
Taktisch einen Schritt vorwärts
Dass Glarner dermassen reüssieren kann, hat einen Grund. Er hat in den letzten Monaten sein Spiel umgestellt und agiert angriffiger und offensiver als noch letzte Saison. «Wir haben viel an der Taktik gearbeitet, damit ich im richtigen Moment den richtigen Ball spiele», so Glarner. Er führt weiter aus: «Dazu ist die Vorhand gefährlicher geworden. Auch beim Volley fühle ich mich sehr wohl und kann aus schwierigen Positionen einen guten Volley zurückspielen. » Sein grösster Trumpf und die gefährlichste Waffe bleibt aber sein knallharter Service, welcher im Optimalfall die 200-Stundenkilometer-Grenze knackt. Doch auch in dieser Sparte hat Roman Glarner an anderen Varianten gearbeitet. Er erklärt: «Auf Sand musste ich den Service ein bisschen anpassen. Er kommt jetzt nicht immer nur schnell, sondern auch mit Präzision und Winkel, damit ich ans Netz vorrücken kann.»
Der Tennisjunior Roman Glarner zeigt bei den U18-Schweizer-Meisterschaften bestes Tennis. Den Grundstein dazu legte er in der Tennisschule des Lachners Roy Sjögren.