Alcaraz stösst Djokovic in Wimbledon vom Thron
Carlos Alcaraz ist mit erst 20 Jahren der neue König von Wimbledon. Der topgesetzte Spanier bezwingt den Titelverteidiger und siebenfachen Champion Novak Djokovic.
Game, als er zum grössten Sieg seiner Karriere aufschlug, brillierte er, als wäre das das Einfachste der Welt: ein Stoppball, ein Lob, ein Volley-Stopp, ein Aufschlagwinner, ein Angriff ans Netz, den Djokovic nicht mehr kon-tern konnte – Alcaraz holte sich den Sieg, der Serbe schenkte ihm nichts.
Stolz auf Arbeit, nicht den Sieg
«Es ist toll zu gewinnen, aber ich wäre auch stolz gewesen, wenn ich verloren hätte», versicherte der 20-Jährige, der dank des Erfolges vor Djokovic die Nummer 1 bleibt. «Stolz auf die Arbeit, die mein Team und ich jeden Tag leis-ten. Denn ich habe heute gegen eine Legende unseres Sports gespielt.» Für Alcaraz selber scheint es keine Limiten zu geben, seine Fortschritte sind atemberaubend schnell. Er hat bereits das komplettere Spiel, als es sein Idol Nadal je hatte. Lange sah es so aus, als ob zumindest die Gegenwart noch Djokovic gehören würde. Er hatte beim Australian Open gesiegt, in Paris mit seinem 23. Major-Titel den Grand-Slam-Rekord bei den Männern an sich gerissen und schien auf bestem Weg, im gleichen Kalenderjahr alle vier grossen Turniere zu gewinnen – etwas, das seit Rod Laver 1969 kein Mann mehr geschafft hatte. «Als ich angefangen habe, Tennis zu spielen, habe ich dir zugeschaut», sagte Alcaraz zum Serben.
Am Sonntag im Südwesten Londons könnte es eine Art Wachablösung gegeben haben. Noch ist es aber zu früh, den 36-jährigen Djokovic abzuschreiben. Er wird weitere Titel sammeln wollen, und die Tenniswelt kann sich vielleicht auf weitere hochklassige Duelle freuen.