«Eigenartige Rituale»: Konzert von Travis Scott in Ägypten abgesagt
Wegen angeblich «eigenartiger Rituale» während seiner Konzerte und drohender Verstösse gegen gesellschaftliche Werte ist eine Show des US-Rappers Travis Scott in Ägypten abgesagt worden. Der Veranstalter Live Nation erklärte am Mittwochabend bei Twitter, dass die Show nicht wie geplant in der Wüste stattfinden könne. Geld für die Tickets, die Beobachtern zufolge in weniger als 30 Minuten ausverkauft waren, werde erstattet. Die schon aus dem Ausland angereisten Fans dürften dennoch auf Reisekosten sitzenbleiben.
Der 32-Jährige hätte am Freitag eigentlich nahe der Pyramiden von Giseh auftreten sollen. Bei der Show namens «Utopia» sollte in einem Internet-Livestream offenbar auch sein gleichnamiges neues Album vorgestellt werden, das am Freitag erscheint. Der aus Houston im US-Staat Texas stammende Travis Scott («Sicko Mode») ist für seine Mischung aus Rap und Gesang bekannt und hat Titel unter anderem mit Rihanna und Drake veröffentlicht.
Ägyptens Musik-Konsortium, das Genehmigungen für Konzerte erteilt, hatte die Show vergangene Woche untersagt. Eine Suche in sozialen Netzwerken und nach Medienberichten habe gezeigt, dass Scott bei Konzerten «eigenartige Rituale» durchführe, erklärte das Konsortium laut einem Bericht der Nachrichtenseite «Egypt Today». Diese stünden im Widerspruch zu Ägyptens «gesellschaftlichen Werten und Traditionen». Live Nation bestätigte diese Absage nun, sprach aber lediglich von «komplexen Produktionsfragen».
Scott wurde vor dem Konzert beschuldigt, den Freimaurern anzugehören und «satanische Rituale» durchzuführen. Die Rede war von sexuellen und teuflischen Auftritten, die auch zu Todesfällen geführt hätten.
Im November 2021 waren bei einem Festival mit Scott in den USA (Houston/Texas) zehn Menschen in einer Massenpanik ums Leben gekommen. Anschliessend kursierten Verschwörungstheorien, laut denen Scott eine Art massenhaftes satanistisches Ritual abgehalten habe.
Das Musik-Konsortium hatte 2020 für Aufsehen gesorgt mit einem Konzert-Verbot für Künstler aus dem Genre Mahraganat – ein vor allem bei jungen Leuten beliebter Musikstil, der in Armenvierteln und Vororten Kairos entstand. Trotz der breit angelegten Texte lautete die Begründung, die Sänger würden etwa Drogenkonsum, Sex und Gewalt fördern. Vergangenen Oktober wurden Lizenzen für die Sänger des Genres vorübergehend suspendiert.