Aufsichtsrat: Rund 2000 Objekte aus dem British Museum gestohlen
Bei der Diebstahlserie im British Museum sind nach Angaben von Aufsichtsratschef George Osborne schätzungsweise rund 2000 Artefakte verschwunden. «Wir glauben, dass wir Opfer von Diebstählen über einen langen Zeitraum geworden sind. Und offen gestanden hätte mehr getan werden können, um sie zu verhindern», sagte Osborne am Samstag dem Sender BBC Radio 4. Er entschuldigte sich und versprach, man werde das wieder in Ordnung bringen.
«Und ich kann Ihnen heute sagen: Wir haben angefangen, einige der gestohlenen Gegenstände wiederzufinden», sagte Osborne. Er sprach von einem Silberstreif am Horizont. Auf die Frage, wo einige Gegenstände aufgetaucht seien, antwortete er: «Einige Mitglieder der antiquarischen Gemeinschaft arbeiten aktiv mit uns zusammen.» Es werde auch mit einer Datenbank für verlorene und gestohlene Kunstwerke zusammengearbeitet.
Das British Museum in London besitzt Millionen Objekte zur Kulturgeschichte der Menschheit. Mitte August hatte das Museum bekanntgegeben, dass einige Objekte aus Lagerräumen verschwunden, gestohlen oder beschädigt worden seien. Osborne sprach am Samstag von kleinen Schmuckstücken, Edelsteinen und Stücken aus Gold, die nicht ausgestellt waren.
Nach Bekanntwerden des Falls kam die Frage auf, wie gut die Sammlungen des Museums katalogisiert und bewacht sind. Osborne räumte in dem Radiointerview nun ein, dass bisher nicht die gesamte Sammlung erfasst ist und das nun schneller vorangetrieben werden müsse. Nach seinen Angaben seien rund 2000 Artefakte verschwunden, das sei bisher eine vorläufige Zahl.
Grosse Museen hätten Sammlungen, die über Jahrhunderte zusammengestellt worden seien. «Und nicht alle Objekte sind ordentlich katalogisiert oder registriert», sagte Osborne. Jemand, der wisse, was nicht registriert sei, habe einen grossen Vorteil, einige Gegenstände zu entfernen. Osborne sagte, das Museum müsse seinen ohnehin auf den Weg gebrachten Prozess beschleunigen, ein komplettes Register der Sammlung zu erstellen.
Die Institution in London gehört zu den wichtigsten Museen der Welt. Es beherbergt etwa einen erheblichen Teil der Parthenon-Skulpturen, den Stein von Rosetta und ägyptische Mumien. Das Museum hatte wegen der verschwundenen Gegenstände einen Mitarbeiter entlassen und angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten. Bisher hat die Polizei niemanden festgenommen.
Museumsdirektor Hartwig Fischer hatte am Freitag seinen Rücktritt angekündigt und den Schritt unter anderem damit begründet, dass auf eine Warnung im Jahr 2021 nicht umfassend reagiert worden sei. Das Haus will nun eine Interimsführung einsetzen, bis ein neuer Direktor oder eine neue Direktorin gefunden ist.