Waldbrände in Kanada wüten weiter – Ortschaft evakuiert
Nun trifft es auch die Einwohner von Hay River in den Northwest Territories von Kanada: die Ortschaft mit fast 4000 Bewohnern ist wegen eines rasch um sich greifenden Waldbrandes vorsorglich evakuiert worden. Nach Angaben der Feuerwehr vom Samstag (Ortszeit) waren die Flammen gut einen Kilometer von dem Ort entfernt. Mehr als 200 Helfer waren im Einsatz, um ein Übergreifen der Flammen auf Häuser zu verhindern.
Wer in der Ortschaft bleibe, tue das auf eigenes Risiko, hatte die Regierung am Freitag gewarnt. Es sei schwierig gewesen, unter solch düsteren Umständen zu gehen, schrieb die Bürgermeisterin Kandis Jameson auf Facebook. Sie und viele andere wurden nach Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta ausgeflogen.
Seit Monaten wüten in Kanada an vielen Stellen verheerende Waldbrände, verstärkt durch Wind, Trockenheit und Hitze. Premierminister Justin Trudeau betonte einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. «Die Katastrophen, auf die wir in der Welt blicken, sind nicht einfach nur Pech. Sie werden vom Klimawandel und dem Verlust von Natur getrieben», sagte der 51-Jährige in einer Rede in Vancouver am Freitag (Ortszeit). In Kanada sei das klar zu sehen: «Heissere, trockene Frühlinge, die in heissere, trockene Sommer übergehen, welche die Wälder in riesige Pulverfässer verwandeln.» Bei den Bränden gingen ganze Ökosysteme, die normalerweise dem Klimawandel entgegenwirkten, verloren, was einen Teufelskreis in Gang setze, führte Trudeau aus.
«Kanada befindet sich mitten in der schlimmsten Waldbrand-Saison aller Zeiten», verdeutlichte der Regierungschef weiter auf dem Gipfel der Global Environment Facility (GEF), einer Institution zur Finanzierung von Umweltprojekten in Entwicklungsländern. Aktuell hätten Zehntausende Menschen in den Northwest Territories vor den Flammen fliehen müssen. Das Feuer fresse sich auch durch die Provinz British Columbia, was jeder durch den allgegenwärtigen Rauch in der Luft mitbekomme. Auf irgendeine Weise seien alle Kanadier von den Feuern betroffen – und sei es, wenn es darum gehe, Evakuierte unterzubringen und zu versorgen, so der Premier.