Der Basler Burkhard Mangold prägte die Schweizer Plakatkunst
In zwei Ausstellungen und mit einem Buch wird zu seinem 150. Geburtstag das Wirken des Basler Künstlers Burkhard Mangold gewürdigt. Als Maler und Werbegrafiker prägte er den originären «Swiss Style» in der Plakatkunst des frühen 20. Jahrhunderts wesentlich mit.
Die Plakatserie für den Ferien- und Kurort Davos aus der Zehnerjahren des 20. Jahrhunderts wurden zu Ikonen der Schweizer Werbegrafik. Da sticht als eines der Beispiele das überaus elegant-tänzerische Eislaufmotiv von 1914 heraus, in besonderem Masse aber das fünfteilige Breitband-Plakat, das im Schriftzug «Davos» fünf Wintersportmotive nebeneinanderstellte.
Burkhard Mangold (1873-1950) habe mit seinem Beitrag «die Geschichte des Künstlerplakats im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts entscheidet mitgestaltet», würdigte Thomas Bolt den Künstler 1990 im Buch «Das Plakat in der Schweiz». Und der Kunsthistoriker Rudolf Bernoulli attestierte dem Schaffen 1911 in den «Mitteilungen des Vereins der Plakatfreunde , Berlin» ein «vergnügtes und schelmisches Lächeln».
Im Zentrum des Werks des auch mal als «unrettbar verbaslert» bezeichneten Künstlers stand stets seine geliebte Stadt Basel. Hier hinterliess er mit zahlreichen Wand- und Fassadenmalereien seine Spuren. Auf Kalenderblättern und in freien künstlerischen Werken verewigte er viele Stadtansichten und für die Basler Fasnacht gestaltete er Laternen und Zugkostüme.
Hintersinnig-ironische Motive
Es aber nur auf Basel einzuschränken, würde Mangolds Lebenswerk aber nicht gerecht. Seine Plakate mit den aus heutiger zum Teil etwas seltsam wirkenden, aber hintersinnig-ironischen Motiven schuf er für Auftraggeber aus der ganzen Schweiz.
So entwarf er zum Beispiel für die Ankündigung des Umzugs der Druckerei Wolfensberger in Zürich das Bild eines riesigen, an das Trojanische Pferd gemahnenden Wolfs aus Holz, der von einer ächzenden Menschenschar durch die Strassen gezogen wird.
Ein unverwechselbares Element in seinen Werken, die stilistisch vom Historismus bis zur Art Déco reichen, ist die jeweils an das Motiv angepasste Gestaltung der Schrift. Und die zuweilen überraschende Wahl des Bildausschnitts, der oftmals bewusst wie der spontan auserkorene Ausschnitt aus einem grösseren Ganzen wirkt.
Kunstvolle Gebrauchsgrafik und freie Kunst
«Nicht zuletzt damit zieht Mangold die Betrachterinnen und Betrachter der Werke quasi mitten in die Bilder hinein», sagt Tilo Richter. Richter ist Kurator der zweigeteilten Ausstellung zum 150. Geburtstag des Künstlers.
Im Rappaz-Museum ist die Gebrauchsgrafik, sind namentlich die Plakate, Kalenderblätter und die Laternenentwürfe ausgestellt. Und im kHaus, wie der Kopfbau der Basler Kaserne genannt wird, sind die freien künstlerischen Arbeiten zu sehen. Diese zeigen Mangold als eigenständigen und bemerkenswerten Künstler, der aber als begehrter Auftragsgrafiker jahrelang wenig Zeit hatte, sich mit der eigentlichen Malerei zu beschäftigen, wie er selber einst bemerkte.
Die Ausstellungen «150 Jahre Burkhard Mangold – die angewandte Kunst» läuft nur bis 17. September. Als Grund für die kurze Laufzeit wird die Lichtempfindlichkeit der Exponate angegeben.