Österreichs Ex-Kanzler Kurz im Licht von drei Film-Dokus
Einen Monat vor dem Gerichtsprozess gegen Sebastian Kurz werben nicht weniger als drei Film-Dokumentationen über den ehemaligen österreichischen Kanzler um die Aufmerksamkeit des Publikums.
Der Film «Projekt Ballhausplatz – Aufstieg und Fall des Sebastian Kurz», der an diesem Donnerstag in den österreichischen Kinos anlief, stammt von Regisseur Kurt Langbein, der den ehemaligen Chef der konservativen ÖVP als Rechtspopulisten sieht. Gleichzeitig kündigte der umstrittene kroatische Filmemacher Jakov Sedlar an, Donnerstagnacht die Doku «Sebastian Kurz – The Truth» («Die Wahrheit») auf der Online-Plattform Vimeo zu veröffentlichen. Bereits Anfang September kam «Kurz – Der Film» in die Kinos.
Kurz (37) ist wegen mutmasslicher falscher Zeugenaussage vor einem Korruptions-Untersuchungsausschuss angeklagt. Ausserdem ermittelt die Korruptions-Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen mutmasslich manipulierter und mit Steuergeld bezahlter Meinungsumfragen. Kurz hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
Während Kurz für Langbeins kritischen Film kein Interview gab, stand er Sedlar für Gespräche zur Verfügung und trat auch für die Porträt-Doku «Kurz – Der Film» vor die Kamera. Der heutige Unternehmer und Berater Kurz hat Spekulationen zurückgewiesen, er habe etwas mit der Produktion der letzteren zwei Filme zu tun und plane zwei Jahre nach seinem Rücktritt nun ein politisches Comeback. «Er hat nicht mehr und nicht weniger gemacht, als Interviews gegeben», sagte sein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.
Sedlar hatte 2016 mit dem Film «Jasenovac – The Truth» für eine Kontroverse gesorgt. Kritiker warfen ihm vor, in der Dokumentation über das gleichnamige kroatische Vernichtungslager die historischen Verbrechen der faschistischen Ustascha-Regierung zu verharmlosen. Kurz fasziniere ihn als Kämpfer gegen den Antisemitismus und als politische Figur, sagte Sedlar der dpa. «Er hat irgendwie ein Charisma wie die grossen Führungspersönlichkeiten», sagte er.