Umstrittener Altkönig erneut zu Heimatbesuch in Spanien
Der in Abu Dhabi im Exil lebende Altkönig Juan Carlos ist zu einem neuen Heimatbesuch in Spanien eingetroffen. Der Privatjet landete am Montagnachmittag in Vigo im Nordwesten des Landes, wie im staatlichen TV-Sender RTVE zu sehen war.
Offizielle Informationen zum vierten Besuch des 85-Jährigen in Spanien seit seinem Weggang ins Exil vor gut drei Jahren gab es zunächst nicht.
Nach Berichten von RTVE und weiteren Medien, die sich auf «Kreise» des Vaters von König Felipe VI. berufen, hat Juan Carlos wie bei allen vorherigen Heimatbesuchen wieder vor, in Sanxenxo unweit von Vigo an einer Segelregatta teilzunehmen. Sie findet zwischen Donnerstag und Sonntag statt. Er wolle zudem Bekannte besuchen. Juan Carlos werde auch diesmal wieder im Haus eines engen Freundes, des Unternehmers Pedro Campos, übernachten, berichtete RTVE. Ein Treffen mit Sohn Felipe sei «im Prinzip» nicht vorgesehen.
Die Heimatbesuche des Ex-Monarchen wecken in Spanien immer weniger Interesse. Noch vor der letzten Visite Ende Juli hatte die linke Regierung wieder gefordert, der 2014 abgedankte Juan Carlos müsse endlich Erklärungen liefern und sich bei den Bürgern entschuldigen. Diesmal gab es vorerst jedoch keinen Kommentar aus Madrid. Und auch keine Rund-um-die-Uhr-Berichterstattung der Medien.
Beim ersten Heimatbesuch im Mai 2022 war vieles schiefgegangen. Nicht nur der Medienrummel verursachte damals beim Königshaus und der Regierung Unbehagen. Das Verhalten von Juan Carlos wurde als «unbescheiden» kritisiert. Besuche Nummer zwei und drei im April und Juli dieses Jahres verliefen dann deutlich diskreter.
Im Frühjahr 2022 waren in Spanien alle Strafermittlungen wegen finanzieller Unregelmässigkeiten gegen Juan Carlos eingestellt worden. Man war deshalb damals davon ausgegangen, dass der Bourbone, der fast vier Jahrzehnte lang Staatsoberhaupt von Spanien war, schon bald endgültig in die Heimat zurückkehren würde. Doch diese Vermutung erwies sich als falsch. Laut Medien sind sowohl das Königshaus als auch die linke Regierung weiter gegen eine Rückkehr.