Smartphone-App soll Rettung verlassener Seehundbabys erleichtern
Eine App soll an der deutschen Nordseeküste die Rettung verlassener Seehundbabys und anderer Meeressäuger erleichtern. Die App kann kostenlos auf Smartphones geladen werden und ermöglicht die Meldung entsprechender Sichtungen an zuständige Stellen.
Dies teilte die Verwaltung des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer am Donnerstag in Tönning mit. «Bislang war es oft schwierig, die exakte Fundstelle und den Zustand des Tiers zu übermitteln», erklärte die Nationalparkverwaltung. Dies sei dank der mit der Standortfunktion von Smartphones gekoppelten «Robben.App» nun anders. Alle wichtigen Informationen würden «schnell und direkt» übermittelt.
Nach Angaben der Expertinnen und Experten, welche die App gemeinsam mit Firmen selbst entwickelten, werden verlassene sogenannte Heuler und andere Tiere meist von Einheimischen oder Urlaubsgästen bei Spaziergängen entdeckt und dann etwa der Polizei gemeldet. Zuständig für die Rettung sind behördlich bestellte fachkundige Seehundjägerinnen und -jäger. Sie bearbeiten demnach in Schleswig-Holstein jährlich etwa 2500 bis 3000 Meldungen über Sichtungen.
Laut Nationalparkverwaltung ist die Einschätzung der Expertinnen und Experten entscheidend, weil nicht jedes verlassene Jungtier tatsächlich Hilfe benötigt. Oft sind die Mütter nur zeitweise abwesend. Verlassene Heuler werden in eine Seehundstation gebracht. Werden tote Tiere gefunden, werden bisweilen Obduktionen veranlasst. Dies dient der Früherkennung etwa von gefährlichen Seuchen, welche die Seehundbestände drastisch dezimieren können.
Die Entwicklung der App wurde demnach durch eine Stiftung finanziert. An der schleswig-holsteinischen Wattenmeerküste lebten im vergangenen Jahr laut offizieller Zählung knapp 8400 Seehunde. Die Robbenart lebt überall zwischen den Niederlanden und Dänemark, insgesamt sind es derzeit etwa 23’600 Tiere. Ebenfalls im Wattenmeer kommen darüber hinaus die grösseren Kegelrobben vor.