Sein grösster Erfolg war «Friends»: Matthew Perry 54-jährig gestorben
Als Chandler Bing in der Kultserie «Friends» wurde Matthew Perry weltberühmt. Nun ist der amerikanisch-kanadische Schauspieler übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge im Alter von 54 Jahren gestorben. Es gebe bei Perrys Tod keinen Hinweis auf ein Verbrechen, berichtete etwa die «New York Times» und bezog sich dabei auf Captain Scot Williams von der Polizei in Los Angeles. Die Todesursache werde wahrscheinlich erst in einiger Zeit geklärt werden können.
Zuvor hatten etwa das Promi-Portal «TMZ» und die «Los Angeles Times» unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen aus Justizkreisen gemeldet, Perry sei am Samstag in seinem Haus in Los Angeles tot in einem Whirlpool gefunden worden.
Auf dpa-Anfrage bestätigte ein Sprecher der Polizei in Los Angeles lediglich, dass es am Samstagnachmittag (Ortszeit) einen Einsatz an einer Adresse im Stadtteil Pacific Palisades, wo Perry wohnte, gegeben habe. Sie hätten dort den Tod eines Mannes in seinen Fünfzigern untersucht, sagte Sprecher Drake Madison der dpa, ohne einen Namen zu nennen. Von Perrys Sprecherteam gab es vorerst keine Reaktion.
Die Hollywood-Branche, Freunde und Fans des Schauspielers reagierten mit Bestürzung und Trauerbekundungen auf die Todesnachricht. «Wir sind unglaublich traurig über den viel zu frühen Tod von Matthew Perry», hiess es in einer Reaktion des Fernsehsenders NBC, bei dem die Sitcom «Friends» jahrelang lief. «Er bereitete Hunderten Millionen Menschen auf der ganzen Welt so viel Freude mit seinem perfekten komödiantischen Timing und seinem ironischen Witz», schrieb NBC Entertainment auf der Plattform X, ehemals Twitter.
In einer Instagram-Botschaft der «Friends»-Produktionsfirma Warner Bros. Television hiess es: «Wir sind am Boden zerstört, von Matthew Perrys Tod zu erfahren. Er war ein wahres Geschenk für uns alle.»
Kanadas Premierminister Justin Trudeau, der mit Perry dieselbe Schule besucht hatte, nannte dessen Tod «schockierend und traurig». Er werde niemals die gemeinsamen Schulhofspiele vergessen, schrieb Trudeau auf X. Und er wisse, dass Menschen in aller Welt niemals die Freude vergessen würden, die Perry ihnen bereitet habe.
Schauspielerin Selma Blair schrieb auf Instagram, ihr Herz sei gebrochen. «Wir alle haben Matthew Perry geliebt – und ich besonders.» Oscarpreisträgerin Mira Sorvino bekundete ihre Trauer auf der Plattform X: Perry möge im Himmel Frieden und Glück finden und mit seinem «einzigartigen Witz» alle zum Lachen bringen. Die Schauspielerin Octavia Spencer – ebenfalls Oscarpreisträgerin – schrieb auf Instagram: «Sein Geschenk an die Welt wird für immer in Erinnerung bleiben.»
Der 90er-Jahre-Hit «Friends» dreht sich um das Leben einer Gruppe junger Freunde in New York. Die Serie um die Protagonisten Rachel, Ross, Chandler, Monica, Joey und Phoebe wurde von 1994 bis 2004 in den USA produziert und in zig Ländern zum Fernsehkult. Für die Sondersendung «Friends: The Reunion» kamen 2021 alle sechs Hauptdarsteller – Jennifer Aniston, David Schwimmer, Matthew Perry, Courteney Cox, Matt LeBlanc und Lisa Kudrow – noch einmal zusammen.
Vergangenes Jahr brachte Perry seine Autobiografie «Friends, Lovers and the Big Terrible Thing» heraus. Darin schrieb er offen über den jahrzehntelangen Kampf gegen seine Alkohol-, Drogen- und Tablettensucht. In dem Buch heisst es unter anderem: «Ich habe gut und gern sieben Millionen Dollar dafür ausgegeben, nüchtern zu werden. Ich war bei 6000 AA-Meetings (Treffen der Anonymen Alkoholiker). Ich war in 15 Entzugskliniken und einer psychiatrischen Anstalt. Ich bin 30 Jahre lang zweimal die Woche zur Therapie gegangen. Ich stand mit einem Bein im Grab.»
Jahrzehntelang habe die Suchtkrankheit sein Leben dominiert. Hauptsächlich Zigaretten, Alkohol und Schmerzmittel, teilweise Dutzende Pillen pro Tag, seien sein Problem gewesen, vor Heroin habe er Angst gehabt, was ihm womöglich das Leben gerettet habe, schrieb Perry.
Die Wurzeln der Krankheit sah Perry in seiner Kindheit. Seine Mutter – Model und Journalistin, die später für den damaligen kanadischen Premierminister Pierre Trudeau arbeitete – und sein Vater – ein Schauspieler – waren beide noch sehr jung, als Perry zur Welt kam, und trennten sich kurz darauf wieder. Perry wuchs bei seiner Mutter in Kanada auf und sah seinen Vater in Los Angeles nur selten. Als Teenager zog er dann wiederum ganz zu seinem Vater – was in der Familie für grossen Streit gesorgt habe, schrieb er in dem Buch.
In den 80er Jahren hatte Perry erste Fernseh- und Filmrollen, darunter 1988 in dem Filmdrama «Jimmy Reardon» an der Seite von River Phoenix. Weitere Filmauftritte hatte er in der Komödie «Fools Rush In – Herz über Kopf» (1997) mit Salma Hayek, «Ein Ein Date zu dritt» (1999) mit Neve Campbell oder «Keine halben Sachen» (2000) mit Bruce Willis und Rosanna Arquette.
Doch Perrys grösster Erfolg war «Friends». Als Chandler Bing brachte er Woche für Woche Millionen von Fans zum Lachen und verdiente gleichzeitig Millionen von Dollar. In der Serie war Monica Geller, gespielt von Courteney Cox, seine Freundin.
Der Schauspieler war nie verheiratet. In seiner Autobiografie schrieb er, dass viele seiner privaten Beziehungen an seiner Sucht gescheitert seien. In dem Buch enthüllte er auch, dass er zu «Friends»-Zeiten eine Weile mit Julia Roberts zusammen war.