Zürcher Anklage fordert fast 10 Jahre Freiheitsstrafe für Brian
Der Zürcher Staatsanwalt hat am Montag vor Bezirksgericht Dielsdorf eine unbedingte Freiheitsstrafe von 9 Jahren und 7 Monaten für den 28-jährigen Brian gefordert. Eine Verwahrung will der Staatsanwalt nicht. Brians Anwälte fordern einen vollen Freispruch.
«Hier geht es um Brians Zukunft», sagte der Staatsanwalt. Es gehe darum, ob Brian eventuell bald in Freiheit komme. Tatsächlich sitzt der 28-Jährige schon so lange im Gefängnis, dass er auch eine Strafe von fast zehn Jahren bald zu fast zwei Dritteln abgesessen hätte.
Allerdings ist vor Obergericht noch ein weiteres Verfahren gegen Brian hängig. Dieses klärt aktuell mit Hilfe von Gutachtern ab, ob der 28-Jährige vor allem wegen der Haftbedingungen aggressiv wurde.
Erst Mitte 2024 oder gar noch später dürfte dieses neue Obergerichts-Urteil vorliegen. Dort geht es um eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und vier Monaten. Kommt das Obergericht zum Schluss, dass Brian die Strafe absitzen muss, würde er erneut hinter Gitter kommen.
«Horror-Haftbedingungen»
Brians Anwälte fordern für das aktuelle Verfahren in Dielsdorf einen vollumfänglichen Freispruch. Brian habe lediglich auf die jahrelange Isolationshaft und auf die rassistische und bösartige Behandlung reagiert. Die Einzelhaft sei erwiesenermassen verboten gewesen. «Deshalb durfte er sich wehren.»
Vom Staat fordert Brian rund 3 Millionen Franken Schadenersatz und Genugtuung, mindestens 2000 Franken pro Tag für fast vier Jahre «Horror-Haftbedingungen», wie es der Anwalt ausdrückte.
Die Staatsanwaltschaft klagt Brian wegen 30 Angriffen auf Gefängnismitarbeiter und Mithäftlinge im Gefängnis Pöschwies an. Beim schwersten neu angeklagten Delikt, einer versuchten schweren Körperverletzung, soll Brian eine Glasscherbe in Richtung eines Aufsehers geworfen haben. Dieser sei oberhalb des Auges verletzt worden.
Daneben geht es um drei einfache Körperverletzungen, sieben Sachbeschädigungen mit einer Schadenssumme von rund 22’000 Franken, fünf Drohungen und 19 Fälle von Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte.