USA: Vorfall mit Dutzenden Toten zeigt Dringlichkeit einer Waffenruhe
US-Präsident Joe Biden hat nach dem Tod Dutzender Menschen bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen auf eine schnelle Einigung über eine Waffenruhe gedrängt. Biden telefonierte am Donnerstag nach Angaben des Weissen Hauses mit Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und dem katarischen Emir Tamim bin Hamad al-Thani. In den Telefonaten hätten alle Beteiligten den Verlust von Menschenleben unter der Zivilbevölkerung bedauert, so das Weisse Haus. Es handle sich um einen «tragischen und alarmierenden Vorfall».
Man sei sich einig, dass dieser Vorfall die Dringlichkeit unterstreiche, die Verhandlungen so bald wie möglich abzuschliessen und die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen auszuweiten. Weiter hiess es, dass sich Biden mit dem ägyptischen Präsidenten und dem Emir von Katar mit Blick auf eine Waffenruhe darüber ausgetauscht habe, «wie eine solche längere Phase der Ruhe zu etwas Dauerhaftem ausgebaut werden könnte».
Der Hamas-kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen zufolge sollen bei dem Vorfall am Donnerstag mehr als hundert Menschen getötet und mehrere Hunderte verletzt worden sein. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, zahlreiche Anwohner hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt, um diese zu plündern. Dutzende wurden demnach etwa durch Rempeleien und Gedränge getötet und verletzt. Den Angaben zufolge wurden zudem auch Menschen von Lastwagen überfahren. Die Angaben liessen sich jeweils zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Mehrere israelische Medien hatten unter Berufung auf Armeekreise berichtet, ein Teil der Menge habe sich aus nicht genannter Ursache den israelischen Soldaten genähert, die die Einfuhr der Lkw koordinierten, und diese damit gefährdet. Als Folge hätten Soldaten das Feuer auf die Gruppe eröffnet.
Der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt um den 10. März. Ob die internationalen Vermittler bis dahin ein Abkommen über einen erneuten Geisel-Austausch aushandeln können, ist ungewiss. Aus den USA und Katar, die zusammen mit Ägypten die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Hamas ermöglichen, kamen zuletzt verhalten optimistische Signale.