Bellinzonas Burgen zwischen Vergangenheit und Zukunft
Sie sind die Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt: die drei Burgen Castelgrande, Montebello und Sasso Corbaro. Eine Ausstellung im obersten Castello erzählt ab Samstag die bewegte Geschichte der Festung, die seit dem Jahr 2000 Teil des Unesco-Weltkulturerbe ist.
Mehr als 7000 Jahre reicht die Geschichte des Hügels unter dem heutigen Castel Grande zurück. Die frühesten Belege für eine Besiedelung stammen aus der Jungsteinzeit, wie die kleine und feine Ausstellung im Castello Sasso Corbaro zeigt.
Doch erst unter der Herrschaft der Herzöge von Mailand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhielt der Festungskomplex sein heutiges monumentales Antlitz. Ironischerweise sollte ausgerechnet die Ägide von Uri, Schwzy und Unterwalden den Bedeutungsverlust der Festung einläuten.
Die Bellenzer Festungsanlage bestehend aus den drei Burgen Castel Grande, Castello di Montebello und Castello di Sassocorbaro sowie der Wehr- und Stadtmauer gilt im Alpenraum als einzigartiges Beispiel mittelalterlicher Militärarchitektur.
Unter dem Titel «Non siamo più nel medioevo. Dai castelli alla fortezza» wirft das Co-Kuratorenteam Eva Carlevaro und Domenico Ermanno Roberti einen Blick zurück und in die Zukunft. In fünf sorgfältig gestalteten Räumen führen sie Besuchende von der Jungsteinzeit über das Mittelalter bis in die Gegenwart.
Die Festung als Einheit
Dass im Ausstellungstitel von den Burgen zur Festung übergeleitet wird, sei kein Marketing-Gag, erklärte Stadtrat Fabio Käppeli am Freitag vor den Medien. Im Gegenteil: Seit die Festungsanlage zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, habe die Stadt sich Gedanken über Wert und Bedeutung der Anlage gemacht.
Mit dem Namen «fortezza» solle die Einheit der Festung betont und das Besucherkonzept überarbeitet werden. Bisher für Besuchende unzugängliche Räume sollen erschlossen und neue Säle für Ausstellungen bereitgestellt werden.
Die drei Burgen seien nicht nur das wichtigste Symbol der Stadt, sondern auch ein kraftvoller Wirtschaftsmotor, erklärte Stadtpräsident Mario Branda auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mehrere Zehntausend Personen besuchten jedes Jahr die Festungsanlage in der Hauptstadt.
Im Zuge der Aufwertungsarbeiten wird auch eine unterirdische Galerie inmitten der Wehrmauer inklusive «Soundteppich» aus dem Mittelalter erstellt. Zudem sollen Touristinnen und Touristen die gesamte Talsperre, welche die Visconti einst vom Sasso Corbaro bis hinunter zum Fluss Ticino erbauten, besser erleben können.