Afghanistan: Taliban bestätigen Inhaftierung von US-Bürgern
Die in Afghanistan regierenden Taliban haben die Inhaftierung von US-Bürgern bestätigt. Sie sässen wegen «Verstössen gegen afghanische Gesetze» in Haft, sagte Talibansprecher Sabiullah Mudschahid in einem am Sonntag veröffentlichten Video des afghanischen Senders Tolonews. Mudschahid erwähnte zwei inhaftierte Amerikaner. Die Bestätigung solcher Justizfälle ist ungewöhnlich. Mudschahid berichtete auch von Gespräche mit der US-Regierung über die Inhaftierten.
Die genaue Zahl der in Afghanistan inhaftierten Ausländer ist unbekannt. Erst Ende Februar war ein österreichischer Rechtsextremist nach neun Monaten Haft freigekommen. Der Mann hatte zuvor in einer rechtsextremistischen Publikation für Urlaub in Afghanistan geworben. Die Taliban nahmen ihn wegen Spionagevorwürfen fest.
Einer der inhaftierten US-Bürger ist Ryan Corbett, der im Sommer 2022, etwa ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban, festgenommen worden war. Erst vor wenigen Tagen hatte Corbetts Ehefrau Sorgen über seinen Gesundheitszustand öffentlich gemacht, wie der US-Sender CBS berichtete. Demnach soll sie einen «verstörenden» Anruf erhalten haben.
Die Taliban hatten im August 2021 nach fast 20 Jahren westlicher Militärpräsenz wieder die Macht ergriffen. Nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September hatte 2001 eine US-geführte Militärinvasion die Taliban in Afghanistan gestürzt. Die islamistische Regierung in Kabul begründet Festnahmen von Ausländern in der Regel mit der nationalen Sicherheit oder führt Verstösse gegen die lokalen Gesetze und Normen auf.