Selenskyj sieht keine Gefahr für eine russische Eroberung Charkiws
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der Gerüchte um eine bevorstehende russische Offensive auf die Millionenstadt Charkiw eine Eroberung der Metropole ausgeschlossen. «Charkiw ist heute geschützt», sagte Selenskyj in einem am Samstag im Fernsehen ausgestrahlten Interview. Er räumte ein, dass die Stadt weiter anfällig gegen Luftangriffe sei, doch für die Verteidigung des Gebiets am Boden sei er absolut zuversichtlich. Seinen Angaben nach sind die von der Ukraine gebauten Befestigungsanlagen nicht nur in Charkiw, sondern auch in weiten Teilen des Front- und Grenzgebiets weitgehend fertig.
Dabei behauptete Selenskyj unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, dass Russland zum 1. Juni eine weitere Mobilmachung von 300 000 Mann plane, um seine im Herbst begonnene Offensive fortsetzen zu können. Offiziell hat Moskau bislang Pläne für eine weitere Mobilisierungswelle dementiert.
Allerdings hatte Russlands Präsident Wladimir Putin, als er den Angriffskrieg gegen das Nachbarland befahl, seinen Landsleuten auch zugesichert, dass nur Freiwillige und Berufssoldaten in den – in Moskau «militärische Spezialoperation» genannten – Krieg geschickt würden. Nach einer Reihe von Niederlagen verkündete er im Herbst 2022 dann eine Teilmobilmachung von 300 000 Reservisten, die in die Ukraine an die Front geschickt wurden.