Bericht: Grenze zu Gaza bei Erez bleibt zu – dafür neuer Übergang
Israel will einem Medienbericht zufolge den Grenzübergang Erez an der Nordgrenze des Gazastreifens geschlossen halten.
Um die Lieferung von Hilfsgütern aus Israel in den abgeriegelten Küstenstreifen zu gewährleisten, soll stattdessen ein neuer Übergang im Norden geschaffen werden, wie der israelische Armeesender am Mittwoch berichtete. Dies geschehe aus Sorge davor, dass israelische Demonstranten die Einfahrt nach Gaza behindern könnten, hiess unter Berufung auf eine Quelle im Verteidigungsministerium. Dem Bericht zufolge sind die Arbeiten an dem neuen Übergang bereits im Gange. Vom Ministerium und der für Kontakte mit den Palästinensern und humanitäre Hilfe zuständigen israelischen Cogat-Behörde gab es zunächst keine Angaben dazu.
Der Grenzübergang Erez befindet sich unmittelbar an einer wichtigen Autobahn, die Israel mit dem Norden des Gazastreifens verbindet. Das Verteidigungsministerium befürchtet dem Bericht zufolge, dass es durch die zentrale Lage des Übergangs für Demonstranten auf der israelischen Seite leichter sei, die Lastwagen mit Hilfsgütern zu blockieren. Der neue Übergang soll daher an einer etwas abgelegeneren Stelle nördlich des Gazastreifens errichtet werden, um die Hilfsgüter vom Hafen in Aschdod geliefert zu bekommen.
Israel, das seit Oktober die islamistische Terrororganisation Hamas bekämpft, steht wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen international stark in der Kritik. Insbesondere im Norden des Küstengebiets sei die Lage besonders schlecht, warnen Hilfsorganisationen. Es drohe eine Hungersnot. Israel kündigte deswegen in der vergangenen Woche an, die humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen. Dazu sollten der Hafen Aschdod sowie der Erez-Übergang geöffnet werden.
Im israelischen Verteidigungsministerium wächst nach Angaben des Armeesenders die Sorge, dass internationale Partner nach Zwischenfällen bei der Lieferung von Hilfsgütern ein Waffenembargo verhängen könnten. Befürchtet wird ebenso, dass die Polizei unter der Führung des rechtsextremen Ministers Itamar Ben-Gvir, nicht in der Lage sein könnte, die Demonstranten von der Blockade von Lieferungen in den Küstenstreifen abzuhalten. In der Vergangenheit ist es Demonstranten etwa gelungen, die Einfuhr über den israelischen Übergang Kerem Schalom zu blockieren. Sie fordern, Hilfsgüter erst zuzulassen, wenn alle von der Hamas festgehaltenen Geiseln befreit sind.