Hunderte protestieren in Genf gegen Transphobie und Rechtsextreme
In Genf sind am Samstag rund 600 Menschen durch die Innenstadt gezogen, um gegen Transphobie und den Aufstieg der extremen Rechten zu protestieren. Obwohl in der Sprache angriffig, löste die Kundgebung keine grösseren Zwischenfälle aus.
Diese erste antifaschistische und transfeministische Mobilisierung in Genf wurde vom Collectif Radical d’Action Queer (CRAQ) organisiert. Mehrere Rednerinnen und Redner prangerten die Diskriminierung an, die Transmenschen treffe, insbesondere beim Zugang zu medizinischer Versorgung, zu Arbeit und Wohnung.
Der Ruf «Wir wollen ein Recht auf Selbstbestimmung» erhielt im Parc des Cropettes, wo die Demonstration begann, viel Beifall. «Transition tötet nicht, Transphobie schon», stand auf einem Plakat. Der Demonstrationszug bewegte sich im Rhythmus von Trommeln und einer grossen Musikanlage mit einem Transparent an der Spitze, das den Ton angab: «Die Transjugend scheisst auf die extreme Rechte».
UDC – Union des connards
Die SVP – in der Romandie UDC -, die «weiterhin die Rechte von LGBTQIA+-Personen angreift», wurde als «Union der Arschlöcher» («Union des connards» – UDC) gegeisselt, ein Slogan, der in den Einkaufsstrassen skandiert wurde. Der Demonstrationszug, in dem nur wenige Personen maskiert waren, machte eine lange Pause auf der Mont-Blanc-Brücke, wo einige Rauchbomben gezündet wurden.
Die Slogans «Mon corps, mon genre et ferme ta gueule!» («Es ist mein Körper, mein Geschlecht und halt die Klappe!») und «Pas de fierté sans lutte, aucun droit sans combat» («Kein Stolz ohne Kampf, kein Recht ohne Kampf») heizten den Zug bis zur Place des Volontaires an. Die Polizei, die die Demonstration aus der Ferne begleitete, griff kurz auf der Place du Molard ein, wo der Ton zwischen einigen Jugendlichen und Demonstranten eskalierte. Weitere Zwischenfälle wurden nicht gemeldet.
Auch im Baselbiet
Am Samstagmorgen hatte bereits in Sissach im Baselbiet eine Kundgebung gegen Rechtsextremismus stattgefunden, an der rund 200 Personen teilnahmen.
Die von der Juso Baselland organisierte Aktion fand im Rahmen der Kontroverse statt, die durch die Kontakte von Jung-SVP-Strategiechefin Sarah Regez zu rechtsextremen Gruppierungen ausgelöst worden war.
Regez hatte gemäss «Sonntagsblick» einen Auftritt des österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner besucht. Dieser Anlass soll nur dem «harten Kern» der rechten Szene bekannt gewesen sein. Vor Ort sollen auch Mitglieder der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat gewesen sein, die unter Beobachtung des Schweizerischen Nachrichtendienstes steht.