Vermisster Israeli tot – Weitere Siedlergewalt im Westjordanland
Ein im israelisch besetzten Westjordanland vermisster 14-jähriger Junge aus einer israelischen Siedlung ist tot. Seine Leiche sei bei der Siedlung Malachei HaShalom gefunden worden, teilte die Armee am Samstag mit. Über die Todesursache wurde zunächst nichts mitgeteilt. Nach seinem Verschwinden am Vortag hatten gewalttätige Siedler palästinensische Bewohner angegriffen. Dabei starb in der Nähe von Ramallah ein Palästinenser, weitere 25 wurden verletzt. Auch am Samstag kam es nach Augenzeugen und Angaben palästinensischer Medien wieder zu Siedlergewalt gegen Palästinenser. Ein Palästinenser sei schwer verletzt worden. Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Am Freitag waren Siedler aus einem illegalen Aussenposten mit Schusswaffen in das Dorf Al-Mughajir 20 Kilometer nordöstlich von Ramallah eingedrungen. Israelische Medien berichteten, dass zuerst israelische Sicherheitskräfte in Al-Mughajir einrückten, um dort nach dem Siedler-Jungen zu suchen. Bewohner bewarfen die Soldaten mit Steinen und Brandsätzen. Drei Soldaten erlitten demnach leichte Verletzungen. Anschliessend drangen Hunderte Siedler in das Dorf ein, um palästinensisches Eigentum zu zerstören, wie Augenzeugen berichteten. Nach Angaben der Dorfverwaltung setzten sie Dutzende Autos und mehrere Häuser in Brand.
Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober vergangenen Jahres ist die Zahl von Gewalttaten extremistischer Siedler gegen Palästinenser angestiegen. Aber auch die Zusammenstösse zwischen israelischen Sicherheitskräften und militanten Palästinensern wurden häufiger. 442 Palästinenser wurden seither nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.