Selenskyj dringt auf schnelle Waffenlieferungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dringt nach der Genehmigung neuer US-Hilfen im Repräsentantenhaus auf schnelle Waffenlieferungen in sein von Russland angegriffenes Land. «Wir haben jetzt die Chance, die Situation zu stabilisieren und die Initiative zu ergreifen», sagte Selenskyj am Sonntag laut Übersetzung dem US-Sender NBC. Jetzt gehe es darum, dass die Waffen auch tatsächlich schnell geliefert werden. «Wenn wir sie bekommen, (...) dann haben wir die Chance, die Initiative zu ergreifen und voranzukommen, um die Ukraine zu schützen.» Einen Zeitplan wollte der ukrainische Präsident auf Nachfrage nicht nennen.
Er warnte allerdings erneut eindringlich vor Kremlchef Wladimir Putin. «Wenn die Ukraine scheitert, wird Putin auf jeden Fall ins Baltikum einmarschieren», sagte Selenskyj. «Er will alle ehemaligen Sowjetrepubliken, die jetzt unabhängige Staaten sind, zurückerobern. Ob sie nun in der NATO sind oder nicht, ist ihm egal.» Selenskyj nannte auch Länder wie Polen oder Deutschland, wurde dann aber von der Moderatorin unterbrochen, die ihn fragte, wie gross er die Bedrohung des Westens durch Putin einschätze. «Ich glaube, er will noch weitergehen.» Putin wolle den sowjetischen Block wiederherstellen.
Das US-Repräsentantenhaus hatte am Samstag mit überparteilicher Mehrheit ein Hilfspaket von 61 Milliarden US-Dollar (57 Milliarden Euro) gebilligt, das auch dringend benötigte Waffenlieferungen zur Verteidigung gegen Russland enthält. Die nötige Zustimmung des Senats gilt als sicher. Der Text dringt auch auf die Lieferung weittragender Raketensysteme vom Typ ATACMS.