Einer von sieben Jugendlichen in Genf leidet unter Suizidgedanken
Einer von sieben Jugendlichen in Genf hat Suizidgedanken. Das zeigt eine neue Studie des Genfer Universitätsspitals. Die Zahlen seien mit denjenigen von vor der Pandemie vergleichbar, teilte das Spital am Montag mit.
Mädchen waren dabei signifikant häufiger von Suizidgedanken betroffen als Jungen, wie die Studie im Fachblatt «Swiss Medical Weekly» zeigte. Auch lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche litten häufiger unter Suizidgedanken. Das kann laut den Forschenden mit Stressfaktoren wie Diskriminierung, soziale Ablehnung, geringe familiäre Unterstützung oder Mobbing erklärt werden, unter denen viele homo- und bisexuelle Jugendliche leiden.
Auch Jugendliche, die unter starkem psychischen Stress, geringem Selbstwertgefühl, geringer sozialer Unterstützung, schulischen Schwierigkeiten oder Mobbing litten, berichteten in der Studie eher über Suizidgedanken.
Im Gegenzug dazu stellten die Forschenden eine schützende Wirkung von guten Beziehungen zwischen Jugendlichen und ihren Eltern fest, wie die Erstautorin Roxane Dumont in der Mitteilung betonte.
Bildschirmzeit und soziale Medien
Als Risikofaktor für Selbstmordgedanken identifizierten die Forschenden auch übermässige Bildschirmzeit. Das betreffe auch die Zeit, die für schulische Aktivitäten vor dem Bildschirm verbracht werde, hiess es vom Universitätsspital. Auch eine Sucht nach sozialen Medien erhöhe das Risiko für Suizidgedanken. Eine solche könne ein geringes Selbstwertgefühl, narzisstische Verhaltensweisen und Einsamkeit verstärken.
Die Studie basiert auf einer Befragung von 492 Jugendlichen aus Genf im Alter zwischen 14 und 17 Jahren. Befragt wurden sie zwischen Dezember 2021 und Juni 2022.
In der Schweiz ist Selbstmord die häufigste Todesursache bei den 15- bis 24-Jährigen, wie die Forschenden betonten. Alle drei bis vier Tage begehe ein Jugendlicher oder eine Jugendliche Selbstmord.