Nicht jedes Lebensereignis macht laut Studie gleich glücklich
Einige Lebensereignisse machen zufriedener als andere. Das zeigen Psychologinnen und Psychologen der Universität Zürich in einer neuen Studie in der Fachzeitschrift «European Journal of Personality».
«Positive Effekte auf die Lebenszufriedenheit haben wir vor allem im Bereich von romantischen Beziehungen festgestellt», sagte Studienautor Michael Krämer am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Forschenden haben dafür Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) aus Deutschland analysiert, im Rahmen dessen über 41’000 erwachsene Personen befragt wurden.
Das Finden eines neuen Partners, das Zusammenziehen, die Hochzeit, die Geburt eines Kindes – alle diese Lebensereignisse erhöhen laut der Studie die Lebenszufriedenheit. Allerdings in unterschiedlichem Ausmass: So führte ein neuer Partner oder eine neue Partnerin langfristig zu einer Erhöhung der Zufriedenheit, während die positiven Effekte nach einer Hochzeit direkt nach dem Ereignis am stärksten waren.
Erstes Kind macht am glücklichsten
Krämer erklärte dies damit, dass eine Hochzeit heutzutage oft ein eher formaler Schritt ist, wenn die Beziehung schon etabliert ist. «In früheren Studien wurde der positive Effekt von Hochzeiten oft überschätzt», sagte Krämer. Dies sei der Fall gewesen, weil Studien bisher Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Ereignissen nicht berücksichtigt hätten. So wirke bei einer Hochzeit etwa noch die Erhöhung der Lebenszufriedenheit durch das vorherige Finden des Partners und das Zusammenziehen nach.
Ausserdem konnten die Psychologinnen und Psychologen zeigen, dass der Effekt gewisser Ereignisse auf die Lebenszufriedenheit oft beim ersten Mal am grössten ist. So erhöht die Geburt des ersten Kindes die Lebenszufriedenheit im Durchschnitt stärker als die Geburt eines zweiten oder dritten Kindes.
Effekt von Arbeitslosigkeit gering
Im Gegenzug zu den Ereignissen die zufriedener machen, gibt es auch solche, die mit Einbussen an Lebenszufriedenheit einhergehen. Den stärksten Effekt fanden die Forschenden dabei beim Tod des Partners. Auch der Tod eines Kindes führte zu starken Einbussen der Lebenszufriedenheit, zu diesem Punkt gab es laut Krämer aber wenig Daten, weshalb die Angabe ungenauer ist.
Auch eine Trennung oder Arbeitslosigkeit hat negative Effekte. «Überraschenderweise war der Effekt von Arbeitslosigkeit aber relativ gering und kurz anhaltend», sagte Krämer. In früheren Studien sei dies anders gewesen. Laut dem Psychologen könnte dies mit der verbesserten wirtschaftlichen Lage zu tun haben.