Lehren aus Auffahrts-Hochwasser vor 25 Jahren wirken bis heute nach
Die Schweizer Auffahrts- und Pfingsthochwasser vor 25 Jahren haben Massnahmen angestossen, die bis heute zum Schutz der Bevölkerung beitragen. Dazu gehört der Aufbau von Warnung und Alarmierung bei Naturgefahren durch Bund und Kantone.
Ausserdem wurde in der Folge der verehrenden Hochwasser Verbesserungen bei der Seeregulierung sowie der Bau des Entlastungsstollens am Thunersee in Angriff genommen, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Mittwoch mitteilte. Die Forschungsanstalt betreute damals die vom Bund in Auftrag gegebene Analyse der Ereignisse im Jahr 1999.
Die Auffahrts- und Pfingsthochwasser verursachten 1999 Schäden in Höhe von 580 Millionen Franken. Betroffen war das gesamte Mittelland: In der Berner Matte fuhren die Leute mit Booten herum. Der Kanton Zürich stand grossflächig unter Wasser. Das linke Ufer des Thunersees lag 400 Meter weiter landeinwärts, und in manchen Gemeinden am Bodensee standen wochenlang Häuser unter Wasser.
Schneeschmelze und viel Regen
Als Grund dafür identifizierten die WSL-Forschenden eine Kombination aus mehreren Begebenheiten: Wassergesättigte Böden, Schneeschmelze und starke Regenfälle. Es hatte zu Beginn des Jahres mehrmals viel und bis in tiefe Lagen geschneit. Im April regnete es dann überdurchschnittlich viel. Tagelange Regenfälle kurz vor Auffahrt brachten die bereits prall gefüllten Flüsse und Seen dann ein erstes Mal zum Überlaufen. Nach kurzen, aber starken Regenfällen an Pfingsten kam es ein zweites Mal zu Überschwemmungen.
«Das hat gezeigt, dass wir kombinierte Ereignisse beachten müssen. Es hat uns aber vor allem bewusst gemacht, dass die Dämpfungsfunktion der Seen Grenzen hat», wurde Christoph Hegg, Acting Director der WSL, in der Mitteilung zitiert.
Schmelzwasser wird berechnet
Ausserdem sei das Ereignis eine grosse Motivation gewesen, die Schneewassermenge systematisch über die ganze Schweiz zu berechnen, hiess es von der WSL. Dies wird mittlerweile gemacht. Seit 2009 liefert das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF regelmässige Vorhersagen dazu, wie viel Schmelzwasser zu erwarten ist.
«Verhindert hätten sie das Hochwasser gegebenenfalls nicht, da die Wetterbedingungen ja trotzdem eingetroffen wären, aber man hätte vielleicht mehr Zeit gehabt, sich auf das Ereignis vorzubereiten», sagte der Leiter des schneehydrologischen Diensts, Tobias Jonas.