Swiss Re startet mit Milliardengewinn ins neue Geschäftsjahr
Swiss Re hat im ersten Quartal des Jahres von einer geringen Anzahl von Grossschäden aus Naturkatastrophen und von einem guten Anlageergebnis profitiert. Das Rückversicherer gab zudem den Rückzug aus der Versicherungsplattform Iptiq bekannt.
Der Konzerngewinn belief sich für die ersten drei Monate 2024 auf 1,09 Milliarden Dollar, wie Swiss Re am Donnerstag mitteilte. Wegen der Umstellung der Rechnungslegung auf IFRS ist der Wert nicht vergleichbar mit dem Vorjahresergebnis (643 Millionen Dollar). Der gemäss IFRS neu ausgewiesene Versicherungsumsatz lag bei 11,7 Milliarden Dollar.
Auf seinen Kapitalanlagen konnte der Konzern nicht zuletzt von weiteren Steigerungen der wiederkehrenden Erträge profitieren. Die Anlagerendite im ersten Quartal belief sich auf 4,0 Prozent, nachdem sie im Gesamtjahr 2023 noch bei 3,4 Prozent gelegen hatte. Das Eigenkapital der Gruppe nach IFRS belief sich zum Quartalsende auf 21,1 Milliarden Dollar gegenüber 16,1 Milliarden nach US-GAAP per Ende 2023.
Vertragserneuerungen
In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) erzielte der Finanzkonzern ein versicherungstechnisches Ergebnis von 704 Millionen Dollar. Die Sparte habe «selektiv» die Rückstellungen für bestimmte Naturkatastrophen- und Man-made-Grossschäden aus Vorjahren sowie für die Haftpflichtsparten erhöht, heisst es. Der Schaden-Kosten-Satz belief sich auf 84,7 Prozent und damit klar im Zielbereich für das Gesamtjahr («unter 87 Prozent»).
Per 1. April 2024 erneuerte Swiss Re zudem Verträge mit einem Prämienvolumen von 2,5 Milliarden Dollar. Dabei konnte der Rückversicherer bessere Tarife durchsetzen: Insgesamt wurde in der Erneuerungsrunde eine Preiserhöhung von 12 Prozent erzielt.
Gestiegene Renditen
Im Lebengeschäft (L&H Re) erzielte der Rückversicherer in den ersten drei Monaten einen Gewinn nach IFRS von 412 Millionen Dollar. Das Ergebnis spiegle eine den Erwartungen entsprechende Sterblichkeit in den USA wider, gleichzeitig profitierte die Sparte von einem guten Anlageergebnis. Für das Gesamtjahr will der Versicherer in der Sparte einen Gewinn von 1,5 Milliarden Dollar erreichen.
In der Sparte Corporate Solutions resultierte ein Gewinn von 194 Millionen Dollar. Bei den Grossschäden infolge von Naturkatastrophen fiel hier vor allem das Noto-Erdbeben in Japan mit 66 Millionen Dollar ins Gewicht. Der Schaden-Kostensatz lag bei 89,9 Prozent und war damit ebenfalls auf Kurs für das Jahresziel (unter 93 Prozent).
Rückzug aus Iptiq
Der Rückversicherer will sich dagegen aus der 2016 gegründeten «White-Label»-Versicherungsplattform Iptiq wieder zurückziehen. Das aktuelle Marktumfeld unterscheide sich «erheblich von dem zur Zeit der Gründung von Iptiq», wird der per Ende Juni ausscheidende CEO Christian Mumenthaler in der Mitteilung zitiert. Man werde nun Optionen für die verschiedenen Iptiq-Einheiten prüfen.
Vor dem Amtsantritt des neuen CEO Andreas Berger, der bekanntlich per 1. Juli das Amt des CEO von Mumenthaler übernehmen wird, gab Swiss Re weitere Veränderungen in der Geschäftsleitung bekannt. Ivan Gonzalez rückt als neuer Leiter der Sparte Corporate Solutions nach. Der derzeitige Leiter Reinsurance China und China Country President wird damit Nachfolger von Berger.
Dagegen scheidet Moses Ojeisekhoba, Leiter der Geschäftseinheit Global Clients and Solutions, aus dem Unternehmen aus. Er habe die strategische Überprüfung von Iptiq geleitet, die zum Rückzugentscheid aus dem Geschäft führte, heisst es. Die Sparten innerhalb der Geschäftseinheit Global Clients and Solutions von Swiss Re sollen nun anderen Bereichen der Gruppe zugeordnet werden.
Auf Kurs für Jahresziel
Mit den Quartalsergebnissen hat Swiss Re die allerdings mit Unsicherheit behafteten Erwartungen der Analysten übertroffen, diese hatten den Quartalsgewinn lediglich bei 995 Millionen Dollar gesehen. Für die Erreichung des Jahresziels eines Konzerngewinns von mehr als 3,6 Milliarden Dollar gibt sich der Konzern derweil zuversichtlich.