Hansi Flick Xavis Nachfolger beim FC Barcelona
Hansi Flick ist neuer Trainer des FC Barcelona. Der 59-jährige Deutsche folgt mit einem Zweijahresvertrag auf den freigestellten Xavi.
Die Wahl Flicks war keine Überraschung mehr. Die Verpflichtung des früheren Bundestrainers und Chefcoachs von Bayern München zeichnete sich in den vergangenen Tagen ab. Die beiden Parteien ihrerseits hatten die bevorstehende Zusammenarbeit offenbar mit langer Hand vorbereitet. Erste Kontakte soll es schon vor einigen Monaten gegeben haben.
Die Offizialisierung von Flicks Installation auf dem Cheftrainer-Posten bildet das Ende einer turbulenten Phase mit Xavi im Mittelpunkt, die auch irgendwie Sinnbild ist für die Verfassung, in der sich der FC Barcelona gegenwärtig präsentiert. Aus sportlicher Sicht hinkt der Klub den eigenen Ansprüchen hinterher. In der Meisterschaft zogen die Katalanen im Titel-Duell gegen Rivale Real Madrid deutlich den Kürzeren, in der Champions League schieden sie in den Viertelfinals gegen Paris Saint-Germain aus. Dazu gesellen sich beim Traditionsklub finanzielle Engpässe, die den Weg zurück ganz nach oben zusätzlich erschweren.
Begonnen hatte die Posse um Xavi Ende Januar, als der einstige Mittelfeldspieler seinen Entscheid kundtat, das Traineramt trotz eines bis zum Ende der kommenden Saison gültigen Vertrags schon in diesem Sommer niederzulegen – um nur drei Monate später zu verkünden, dass er nun doch von einem vorzeitigen Abgang absehen werde. Vereinspräsident Joan Laporta hatte erfolgreiche Überzeugungsarbeit geleistet.
Laporta und seine Mitstreiter in der Klubführung waren es dann aber auch, die für die nächste Wende sorgten. Sie stellten Xavi frei. Aussagen des früheren Welt- und Europameisters über die finanzielle Situation des Vereins und kritische Voten betreffend Konkurrenzfähigkeit der Mannschaft sollen das Umdenken bewirkt haben.
In schwierigem Umfeld tritt Flick eine delikate Aufgabe an. Die Erwartungshaltung im und rund um den Klub ist gewaltig, der Druck auf den Württemberger entsprechend. Dessen Vorgänger hat ihn schon einmal vorgewarnt. «Sei bereit, denn es wird nicht einfach sein. Du wirst leiden müssen», liess Xavi ausrichten.
Flick zog trotz allem das Engagement in Barcelona einer möglichen Rückkehr zu Bayern München vor. Beim deutschen Rekordmeister und dessen mittlerweile verzweifelten Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel war auch er zum Thema geworden. In den 20 Monaten als Cheftrainer der Bayern, zwischen November 2019 und Juni 2021, hatte Flick das Kunststück fertig gebracht, die Mannschaft innert einem Jahr zu sechs Titeln zu führen. Gleiches hatte zuvor nur Pep Guardiola geschafft – vor 15 Jahren mit dem FC Barcelona.
Als Bundestrainer war Flick nur gut zwei Jahre tätig. Die kurze Zeit endete mit der Freistellung nach vorwiegend enttäuschenden Leistungen des Nationalteams im vergangenen September, in der Fussball-Deutschland in eine seiner schwersten sportlichen Krisen geschlittert war. Neun Monate vor Beginn der Europameisterschaft im eigenen Land waren die Verantwortlichen des Fussball-Bundes zum Handeln gezwungen.