Nach Präsidentenwahl Bürgermeisterin in Mexiko getötet
Einen Tag nach der Wahl von Claudia Sheinbaum zur ersten Präsidentin Mexikos ist im Westen des Landes eine Bürgermeisterin ermordet worden. Auf Yolanda Sánchez sei in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) in der von ihr regierten Stadt Cotija aus einem fahrenden Auto heraus geschossen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaates Michoacán mit. Sie und ihr Leibwächter erlagen demnach in einer Klinik ihren Verletzungen. Beide hatten zuvor ein Fitnessstudio verlassen und waren zu Fuss unterwegs.
Erst vor neun Monaten war Sánchez, die der bürgerlichen Partei der Nationalen Aktion (PAN) angehört, mutmasslich vom Drogenkartell Jalisco Nueva Generación (CJNG) entführt und nach drei Tagen wieder freigelassen worden.
Cotija liegt 500 Kilometer westlich von Mexiko-Stadt in einer von der Gewalt geprägten Region und hat 21 000 Einwohner. Sánchez war 2021 die erste Frau an der Spitze der lokalen Regierung geworden.
Am 2. Juni fanden in Mexiko Präsidenten-, Parlaments- und Regionalwahlen statt. Dabei wurde Juan Pablo Aguilar vom Parteienbündnis PAN-PRI zum Nachfolger der nun getöteten Bürgermeisterin gewählt. Er wird das Amt am 1. Januar antreten.
Der Wahlkampf war von Gewalt überschattet. Mindestens 34 Kandidaten wurden nach Zahlen der Beratungsfirma Integralia seit Beginn der Bewerbungsphase im September getötet. Hinter den Anschlägen in dem bevölkerungsreichsten spanischsprachigen Land werden meist kriminelle Gruppen vermutet, die um Einfluss kämpfen. Mexiko leidet seit Jahren vor dem Hintergrund des sogenannten Drogenkriegs unter weit verbreiteter Gewaltkriminalität und Straflosigkeit.