US-Expertengremium rät von MDMA bei Belastungsstörung ab
Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat eine neue Therapie gegen posttraumatische Belastungsstörung mit der chemischen Verbindung MDMA abgelehnt. Neun von elf Fachleuten stuften am Dienstag die Behandlung mit der Droge als nicht effektiv ein.
Die Frage, ob die Vorteile die Risiken aufwiegen würden, wurde sogar mit zehn zu eins Stimmen verneint. Eine Einführung wäre verfrüht, resümierten einige Experten. Das Votum des Gremiums ist nicht bindend, bei der Zulassung von Medikamenten und Therapien folgt die FDA ihm aber in der Regel.
Der Stoff aus der Gruppe der Methylendioxyamphetamine ist weltweit als Partydroge bekannt, die ein Gefühl der Glückseligkeit und der sozialen Verbundenheit herstellen kann. Allerdings können auch Komplikationen und gefährliche Nebenwirkungen auftreten, von Angstzuständen und Herzrasen bis hin zum Tod durch ansteigende Körpertemperatur und Austrocknung.
Besorgt über Missbrauchspotenzial
Die Expertinnen und Experten machten in der Sitzung Medienberichten zufolge klar, dass die Arznei der Firma Lykos Therapeutics auf MDMA-Basis einige vielversprechende Ergebnisse gezeigt habe, wenn es um die Überwindung von posttraumatischen Belastungsstörungen geht, die häufig von Einsätzen in Kriegsgebieten oder sexuellem Missbrauch herrühren. Sie äusserten sich aber auch besorgt über das Missbrauchspotenzial des Wirkstoffes, der in den USA, wie auch in der Schweiz, verboten ist.
Ein weiteres Problem bei der Studie war, dass die objektive Evaluierung wegen der starken Wirkung von MDMA schwierig ist: Normalerweise sollten Probanden nicht erraten können, ob sie tatsächlich eine neue Substanz erhalten oder ein Placebo. Doch die besondere Wirkung auf das Bewusstsein liess die meisten Probanden mit MDMA-Einnahme ganz genau wissen, in welcher Gruppe der Studie sie sich befanden.