Schweiz trotz Rekord bei Firmengründungen unterdurchschnittlich
Immer mehr Schweizerinnen und Schweizer wagen den Schritt in die Selbstständigkeit. Die 27'109 Firmengründungen im ersten Halbjahr 2024 bedeuten einen Rekord.
Die sind 2,1 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Im Vergleich zu den Nachbarländern ist das aber nicht einmal Durchschnitt, wie das IFJ Institut für Jungunternehmen am Freitag mitteilte.
Laut der Studie ist die Schweiz dennoch ein sehr guter Nährboden für Unternehmensgründungen: Eine gute Infrastruktur, staatliche Förderprogramme und niedrige Unternehmenssteuern machten den Standort attraktiv. Dies bestätigt auch der Global Innovation Index, bei dem die Schweiz 2023 zum dritten Mal in Folge den ersten Platz belegte.
Hightech im Aufwind
Die meisten Schweizer Neugründungen gab es in den Branchen Handwerk, Beratung, Immobilien und Detailhandel. Am stärksten wuchsen gegenüber dem Vorjahr die Branchen Hightech (+61%), Architektur und Ingenieurwesen (+34%) sowie Marketing und Kommunikation (+31%).
Deutliche Rückgänge verzeichneten hingegen der Grosshandel (-19%) und das Gesundheitswesen (-20%). Das stärkste Minus gab es im Druck- und Verlagsgewerbe (-36%).
Dabei trugen 16 Kantonen zum Wachstum bei. Besonders viele Neugründungen gab es in Appenzell Ausserrhoden (+17%), Appenzell Innerrhoden (+15%), Waadt (+13%) und Uri (+10%). Im bevölkerungsreichsten Kanton Zürich nahmen sie nur um gut 1% zu. Den stärksten Rückgang verzeichnete der Kanton Schaffhausen (-15%).
Nachbarn im Schnitt besser
Damit schneidet das erste Halbjahr im historischen Vergleich sehr gut ab: Der Rekordwert bedeutet auch gut 17 Prozent mehr Neugründungen als im Durchschnitt der letzten zehn ersten Halbjahre.
Etwas überraschend ist da der Blick über die Grenzen. Mit 5,8 Gründungen pro 1000 Einwohner schneidet die Schweiz im Vergleich mit den Nachbarländern allerdings relativ schwach ab.
Liechtenstein liegt mit 28,7 Gründungen pro 1000 Einwohner deutlich vor der Schweiz. Aber auch Frankreich (15,4) und Deutschland (7,0) liegen vor der Schweiz. Schwächer schneiden hingegen Italien (5,3) und Österreich (4,0) ab.