Neue Chefin für Alte Nationalgalerie Berlin
Die Leitungsebenen in Deutschlands wichtigster Kulturinstitution sind zunehmend in Frauenhand. Nach der Wahl von Marion Ackermann zur künftigen Präsidentin der Stiftung Preussischer Kulturbesitz werden zwei weitere Spitzenposten mit Kunst-Expertinnen besetzt.
Als Direktorin der Alten Nationalgalerie wechselt Anette Hüsch, Direktorin der Kunsthalle zu Kiel, auf die Museumsinsel in Berlin. Die 52-Jährige übernimmt zum 1. März 2025 die Leitung von Ralph Gleis, der an die Albertina nach Wien wechselt.
Die Leiterin der Sammlungen Kunsthandwerk und Design, Skulpturen und Plastiken bei Hessen Kassel Heritage, Antje Scherner, übernimmt als neue Direktorin Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin. Dort folgt die 57-Jährige auf Julien Chapuis, der 2023 das Museum verlassen hatte.
Aus Gegenwartsperspektive weiterentwickeln
Die aus Hannover stammende Hüsch war von 2007 bis 2008 am Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. Als freie Kuratorin gestaltete sie Ausstellungsprojekte etwa in Berlin, New York, Bonn oder Brüssel. Seit 2010 leitet sie die Kunsthalle zu Kiel. Dort verantwortete sie den Angaben zufolge jährlich mehrere Ausstellungen und schob nationale sowie internationale Kooperationsprojekte an.
Hüsch ist zudem Kuratoriumsmitglied der Kulturstiftung der Länder und Vorsitzende des Sachverständigenausschusses Kulturgut Schleswig-Holstein. Sie kündigte an, die Alte Nationalgalerie aus der Gegenwartsperspektive weiterzuentwickeln zu wollen, «gerade weil sie als Ort für zeitgenössische Kunst gegründet wurde».
Auch Personen mit Zuwanderungsgeschichte ansprechen
Scherner stammt aus Stuttgart. Sie arbeitete von 2001 bis 2006 an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit einem Schwerpunkt für das Grüne Gewölbe. Nach ihrer Arbeit in der Sammlung Angewandte Kunst der Museumslandschaft Hessen Kassel übernahm sie 2010 die Leitung der heutigen Sammlungen Kunsthandwerk und Design, Skulpturen und Plastiken bei Hessen Kassel Heritage.
Scherner gilt den Angaben zufolge als Spezialistin für frühneuzeitliche Skulptur Italiens. Sie kündigte an, die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Werken der Berliner Sammlung für ein breites Publikum konkreter und anschaulicher zu machen. «Besonders wichtig ist mir dabei, auch Personen mit Zuwanderungsgeschichte anzusprechen», so Scherner laut Mitteilung.