Hitze sollte laut den Behörden nicht unterschätzt werden
Der (heutige) Dienstag dürfte laut Schweizer Wetterdiensten einer der heissesten wenn nicht der heisseste Tag dieses Sommers werden. Die Temperatur kann bis zu 35 Grad erreichen.
Der Bund und mehrere Kantone haben Empfehlungen zum Umgang mit der Hitze veröffentlicht und warnen davor, die hohen Temperaturen zu unterschätzen. Das Departement für Gesundheit und Soziales des Kantons Waadt beispielsweise schrieb, ein Fehlverhalten bei Hitze könne auch bei gesunden Personen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen. Auf seinem Naturgefahrenportal warnt der Bund vor Hitzegefahr der Stufe 3 (erheblich) für das Genferseebecken, weite Teile des Wallis und den südlichen Teil des Tessins mit dem Misox GR.
WELCHE UNMITTELBARE WIRKUNG HAT HITZE AUF DEN ORGANISMUS?
Sobald die Temperaturen steigen, versucht der menschliche Körper, seine Temperatur bei um die 37 Grad stabil zu halten. Dazu aktiviert er verschiedene Mechanismen wie das Weiten der Blutgefässe in der Haut sowie Schwitzen. Durch die Weitung der Blutgefässe wird Hitze auf der Körperoberfläche freigesetzt. Schweiss hilft durch die Verdunstungskühlung, die Haut abzukühlen.
WELCHE GESUNDHEITSRISIKEN BIRGT HITZE?
Es kann passieren, dass die Mechanismen zur Wärmeregulierung überlastet sind. Dann treten Symptome wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Fieber auf. Manchmal sind solche Beschwerden Symptome gravierenderer gesundheitlicher Probleme. Dazu zählen Sonnenstiche durch zu langen Aufenthalt in der Sonne oder Dehydrierung, bei der dem Gewebe übermässig stark Flüssigkeit entzogen wird.
Am gefährlichsten ist ein Hitzschlag, der sogar zum Tod führen kann. Es handelt sich dabei um eine gefährliche Überhitzung, bei der die Körpertemperatur auf über 40 Grad steigt.
WELCHE MENSCHEN SIND BESONDERS GEFÄHRDET?
Besonders gefährlich ist die Hitze für Heranwachsende, insbesondere für Kinder unter fünf Jahren. Auch bei chronisch Kranken besteht ein höheres Risiko, da ihr Körper sich nicht so gut an extreme Bedingungen anpassen kann.
Eine weitere Risikogruppe sind ältere Menschen. Mit dem Alter nimmt die Zahl der Schweissdrüsen in der Haut ab, so dass ältere Menschen Hitze weniger gut durch Schwitzen kompensieren können.
Bei Hitzewellen werden Schweissdrüsen permanent zur Produktion von Schweiss angeregt. Nach einigen Tagen versiegen die Schweissdrüsen aber vorerst, in der Folge geht die Schweissproduktion zurück. Dadurch steigt die Körperkerntemperatur. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass durch den Hitzestress der Energiebedarf erhöht ist und die Kapazitäten eines älteren Menschen übersteigt.
WELCHE LEBENSBEDINGUNGEN MACHEN HITZE NOCH GEFÄHRLICHER?
Manche Menschen sind auch aufgrund ihrer Lebensbedingungen gefährdeter. In dicht besiedelten Städten ist die Hitzebelastung grösser als auf dem Land, insbesondere in schlecht isolierten Gebäuden oder Dachwohnungen. Ausserdem kommt in Grossstädten mitunter noch Luftverschmutzung zur Hitze hinzu.
Von der Hitze stark betroffen sind zudem Menschen, die im Freien arbeiten, wie etwa Bauarbeiter. Und auch Obdachlose leiden besonders stark, weil sie oft keinen kühlen Rückzugsort haben.
WELCHE SCHUTZVORKEHRUNGEN WERDEN EMPFOHLEN?
Bei hohen Aussentemperaturen ist es wichtig, viel zu trinken und sich möglichst viel in kühlen Räumen aufzuhalten. Gesundheitsbehörden warnen insbesondere davor, das Haus in den besonders heissen Mittagsstunden zu verlassen. Sie raten dazu, die Wohnung etwa durch Verdunkelung kühl zu halten. Wem zu Hause die Decke auf den Kopf fällt, der sollte in klimatisierten Räumen wie Museen, Bibliotheken, Kinos oder Einkaufszentren nach Abwechslung suchen. Von körperlicher Anstrengung oder gar Sport im Freien wird abgeraten.
Gesundheitsexperten raten ausserdem dazu, regelmässig zu trinken, und das nicht erst, wenn man Durst verspürt. Alkoholkonsum ist bei Hitze nicht zu empfehlen. Hingegen sollte darauf geachtet werden, ausreichend zu essen.
Älteren Menschen wird empfohlen, sich regelmässig bei Angehörigen zu melden und nicht zu zögern, andere um Hilfe zu bitten. Die Kantone Uri und Waadt riefen ihre Einwohnerinnen und Einwohner dazu auf, notfalls den Hausarzt oder die Hausärztin zu konsultieren oder den hausärztlichen Notfalldienst anzurufen.