61 Tote nach Flugzeugabsturz in Wohngebiet
Ein Flugzeug mit 61 Menschen an Bord ist in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo im brasilianischen Bundesstaat São Paulo abgestürzt.
Kein Insasse hat den Absturz am frühen Freitagnachmittag (Ortszeit) überlebt, wie die Stadtverwaltung der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Laut Fluggesellschaft VoePass waren 57 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder an Bord. Zunächst hatte die Airline 58 Passagiere angegeben und dies nach ein paar Stunden korrigiert.
Das Flugzeug war von der Stadt Cascavel im Bundesstaat Paraná in Richtung Guarulhos in São Paulo unterwegs. Der Flughafen São Paulo–Guarulhos ist der grösste Flughafen Brasiliens. Erst vor rund 19 Monaten kamen in Nepal beim Absturz des gleichen Flugzeugtyps ebenfalls Dutzende Menschen ums Leben.
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bat bei einer Veranstaltung im Süden des Landes die Anwesenden, eine Schweigeminute einzulegen. «Eine sehr traurige Nachricht. Mein ganzes Mitgefühl gilt den Familien und Freunden der Opfer», teilte Lula auf der Plattform X mit.
Flugzeug stürzt auf ein Grundstück in einer Wohnanlage
Das Nachrichtenportal «G1» berichtete unter Berufung auf Behörden in Vinhedo, das Flugzeug sei in einer Wohnsiedlung in der Nähe eines Hauses abgestürzt, in dem sich Bewohner befanden. Am Boden sei aber niemand verletzt worden.
Eine Anwohnerin, die ein Video des brennenden Flugzeugs gemacht hat, sagte im Fernsehsender UOL: «Ich habe noch nie in meinem Leben einen so lauten Knall gehört.»
Die Feuerwehr ist nach eigenen Angaben mit Rettungsteams vor Ort. Krankenhäuser in Vinhedo waren in besonderer Bereitschaft. Neben der Feuerwehr seien auch der Zivilschutz und die Polizei im Einsatz, berichtete «G1».
Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie ein Flugzeug ins Strudeln kam und vom Himmel fiel. Dichter Rauch stieg anschliessend auf. Daten der Plattform Flightradar 24 legen nahe, dass das Flugzeug in weniger als einer Minute um fast 4.000 Höhenmeter absackte.
Der Gouverneur von São Paulo, Tarcísio de Freitas, sagte: «Meine Solidarität gilt allen Opfern und den von dieser Tragödie Betroffenen.» Er versprach alle notwendige Unterstützung.
Absturzursache muss noch ermittelt werden
Man könne noch nichts zur Ursache des Absturzes sagen, teilte die Airline VoePass in einem ersten Instagram-Post zu dem Unglück mit. Die Bundespolizei hat eine Untersuchung des Unfalls eingeleitet. Im Haus eines Bewohners der geschlossenen Wohnanlage, in der sich die Tragödie ereignete, richtete die Polizei eine Art Krisenstab ein, wie «G1» berichtete.
Der Unfall gehört dem Nachrichtenportal «UOL» zufolge zu den tödlichsten in der Geschichte der brasilianischen Luftfahrt.
In Erinnerung ist vielen etwa ein Absturz vom 28. November 2016, als das Flugzeug des brasilianischen Fussball-Clubs Chapecoense auf dem Weg nach Medellín zum Final-Hinspiel um die Copa Sudamericana, dem Südamerika-Pokal, in Kolumbien verunglückte. Damals starben 71 Menschen, darunter fast alle Spieler sowie Betreuer, Trainer und mitreisende Journalisten. Sechs Passagiere überlebten.
Die Unglücksmaschine vom Freitag war ein Turboprop-Passagierflugzeug vom Typ ATR 72. Das Modell ist ein Schulterdecker des französisch-italienischen Konsortiums Avions de Transport Régional. Im Januar 2023 starben beim Absturz einer ATR 72-500, die sich in Nepal im Landeanflug auf den Pakhora International Airport befand, 72 Insassen, darunter vier Besatzungsmitglieder.